Am 3. Oktober 1990 – heute vor 35 Jahren – trat die DDR hochoffiziell der Bundesrepublik Deutschland bei – die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde 45 Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges vollzogen. Wir schauen zurück in die Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990.
Vor dem Reichstag
Schon am Abend des 2. Oktober versammelten sich vor dem Reichstag in Berlin Menschen aus ganz Deutschland und aller Welt, um die Wiedervereinigung zu feiern. Sie alle warteten darauf, dass sich der Zeiger der Uhr auf 0.00 Uhr zubewegte.
Ab jetzt gilt das Grundgesetz
Denn genau um Mitternacht trat der Einigungsvertrag in Kraft, der monatelang ausgehandelt wurde. Von dieser Sekunde an gilt das Grundgesetz auch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und ganz Berlin.
Freiheitsglocke und Deutschlandfahne
Am 3. Oktober 1990 um 0.00 Uhr begann die Freiheitsglocke im Turm des Rathauses Schöneberg zu läuten und die große Bundesflagge vor dem Reichstag aufgezogen.
Die Friedensbotschaft
Bundeskanzler Helmut Kohl nutzte seine Ansprache in dieser Nacht dazu, vor allem dem Ausland die Angst vor einem wiedervereinigten Deutschland zu nehmen. Sa sagte er: „Von deutschem Boden wird in Zukunft nur Frieden ausgehen“ und „Wir werden in Zukunft keinerlei Gebietsansprüche gegen irgend jemand erheben“.
Der Feiertag
Die Deutschen konnten sich von der Feier und den Reden in der Nacht auf jeden Fall erholen, denn sie hatten am 3. Oktober 1990 zum ersten Mal einen neuen Feiertag und damit frei. Im Einigungsvertrag war nämlich festgelegt worden, dass der bisherige Feiertag 17. Juni im Westen zugunsten des gesamtdeutschen 3. Oktobers aufgegeben werden sollte.
Jährlich woanders feiern
Festgelegt wurde auch, dass die offizielle Feier des 3. Oktobers nicht immer in Berlin wie beim ersten Mal stattfinden sollte, sondern jährlich wechselte. Es sollte immer das Bundesland Ausrichter sein, das gerade den Vorsitz im Bundesrat innehat. In diesem Jahr ist es das Saarland, daher findet die offizielle Feier in diesem Jahr weit im Westen in Saarbrücken statt.
Nachdenkliche Worte
Noch einmal zurück zum 3. Oktober 1990. Der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker fand an diesem Tag bei aller Feierlaune Worte, die uns auch heute noch nachdenklich stimmen können:
Die Form der Einheit ist gefunden. Nun gilt es, sie mit Inhalt und Leben zu erfüllen. Parlamente, Regierungen und Parteien müssen dabei helfen. Zu vollziehen aber ist die Einheit nur durch das souveräne Volk, durch die Köpfe und Herzen der Menschen selbst. Jedermann spürt, wie viel da noch zu tun ist. Es wäre weder aufrichtig noch hilfreich, wollten wir in dieser Stunde verschweigen, wieviel uns noch voneinander trennt.
Ansprache von Bundespräsident Richard von Weizsäcker beim Staatsakt zum „Tag der deutschen Einheit“
0 Kommentare