Demokratiegeschichten

Tag: Weimarer Republik

Alle 91 Beiträge

23.03.1933: Otto Wels und die SPD gegen das Ermächtigungsgesetz

Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Otto Wels, 23. März 1933, in seiner Rede vor dem Reichstag Insbesondere diejenigen, die Radio hören, werden diesem Satz heute oft begegnen. Vermutlich auch die Zeitungslesenden und die, die auf Facebook oder Instagram News erhalten. Vielleicht hören wir Otto Wels … mehr

Albert Grzesinski – ein Wegbereiter der Weimarer Demokratie

Albert Grzesinski hat dem Versprechen der Novemberrevolution 1919, einen demokratischen Rechtsstaat Wirklichkeit werden zu lassen, sein politisches Leben gewidmet. So sind in zentralen Bereichen der jungen Weimarer Demokratie seine Spuren sichtbar. Der Weg vom kaiserlichen Obrigkeitsstaat zur demokratischen Republik bedeutete anhaltende Auseinandersetzungen mit den Feinden des Demokratie-Projektes – und dazu … mehr

Eine Rede für die eigenen Überzeugungen halten – Otto Wels und die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes (II)

Teil I findet ihr hier. Die Nationalsozialisten stellen schon vor der Sitzung sicher, dass sie auch wirklich auf die dafür nötige Zweidrittelmehrheit kommen: Die Kommunisten schließen sie schlicht aus, die Abgeordneten der demokratischen Parteien schüchtern sie durch Drohungen ein oder verführen sie durch Lügen zur Zustimmung. Und nicht zuletzt gibt … mehr

Eine Rede für die eigenen Überzeugungen halten – Otto Wels und die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes (I)

Als Otto Wels am 23. März 1933 in der Krolloper in Berlin an das Rednerpult tritt, hat der Reichstag, dessen Mitglieder nun zu ihm hochblicken, kaum mehr etwas mit einem demokratischen Parlament zu tun. Viele Sitze bleiben an diesem Tag leer, weil zahlreiche Parlamentsmitglieder systematisch von der Teilnahme ausgeschlossen werden. … mehr

Eine konservativ Gegenstimme – Ricarda Huch (1864-1947)

„Die echten Schriftsteller sind die Gewissensbisse der Menschheit.“ Mit diesem Zitat von Ludwig Feuerbach (1804-1872) und dem folgenden Beitrag starten wir die Reihe Geschichte schreiben – deutsche Schriftsteller:innen und das 20. Jahrhundert. In Werken, Briefen und öffentlichen Äußerungen tragen kritische Autor:innen seit jeher zur politischen Meinungsbildung ihrer Mitmenschen bei. In … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Das Attentat auf Außenminister Walther Rathenau

Der Minister Der 24. Juni 1922 ist ein Samstag. Walther Rathenau ist seit knapp fünf Monaten deutscher Außenminister. Deutschland ist nach dem verlorenen Krieg noch international isoliert, aber Rathenau hat in seiner kurzen Amtszeit bereits einen Coup gelandet: Am Rande einer internationalen Wirtschaftskonferenz in Genua hat er ein Abkommen mit … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Hintermänner vor Gericht. Der Prozess gegen die Organisation Consul

„Offenburg, 7. Juni. Der mit Spannung erwartete Prozeß gegen den Kapitänleutnant a. D. v. Killinger, der beschuldigt wird, die mutmaßlichen Mörder des Reichstagsabgeordneten Erzberger, die Studenten Schulz und Tillessen, unterstützt zu haben, nahm heute unter großem Andrang im Schwurgerichtssaale des alten Ritterhauses seinen Anfang. Die Auslosung der Geschworenen nahm geraume … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Das Attentat auf Philipp Scheidemann

„Als Oberbürgermeister Genosse Scheidemann am ersten Pfingsttag mit Tochter und Enkelin einen Ausflug nach Wilhelmshöhe unternahm, wurde ein Mordanschlag gegen ihn verübt. Ein Unbekannter von 20 bis 25 Jahren überholte Scheidemann und bespritzte sein Gesicht mit einer Flüssigkeit, vermutlich Blausäure. Scheidemann gab hinter dem sofort die Flucht ergreifenden Attentäter zwei … mehr

100 Jahre politischer Mord: Antirepublikanische Stimmungsmache in der Provinz: der Reichslandbund

Am 1. Juni 1922 berichtet die „Karlsruher Zeitung“ von einer Tagung des Landwirtschaftsrates. Hauptsächlich habe man über das Getreideumlageverfahren diskutiert, das Abgabemengen für die Landwirte im Deutschen Reich festlege. Das soll sicherstellen, dass sich die Stadtbevölkerung zu vertretbaren Preisen mit Lebensmitteln versorgen kann. Der Reichsernährungsminister Anton Fehr stellt fest: „Die … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Alltägliche Angriffe, Drohungen und Hakenkreuze

„Auer verlangt das sofortige Eingreifen der Regierung gegen die durch die Nationalsozialisten herbeigeführte politische Verwilderung. Gegen das Beschmieren der Häuser mit Hakenkreuzen und das Herunterholen der Reichsflagge stellte Genosse Auer die Selbsthilfe der Arbeiterschaft in Aussicht, falls die Polizei weiterhin fortgesetzt versage. […] Weiterhin stellte Auer die Frage: Hat die … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Verleumdungskampagnen gegen Reichspräsident Friedrich Ebert

„Straflose Beschimpfung des Reichspräsidenten. Vor der Oldenburger Strafkammer hatte sich der Kaufmann Radick aus Delmenhorst zu verantworten. Radick […] brachte am 27. Januar in einem Hotel Hochs auf den früheren Kaiser aus und sprach dann nach Aussage der Zeugen von dem ‚versoffenen Sattlergesellen‘ Ebert. Da es sich um eine Beschimpfung … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Rechtsfreie Räume auf dem Land

„Der Fall Kähne vor dem Kammergericht. In der Angelegenheit des Herrn von Kähne auf Petzow ist noch keine Entscheidung darüber getroffen worden, ob gegen ihn Anklage erhoben wird. Die Potsdamer Staatsanwaltschaft hatte nach beendeter Voruntersuchung die Erhebung weiterer Beweise beantragt, was abgelehnt wurde. […] Bis zur Erledigung des Verfahrens gegen … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Die Radikalisierung der Kommunisten

„Als Maifeier der Sammlung und der Vorbereitung zum Kampfe wurde in der ‚Roten Fahne‘ am Sonntag der diesjährige 1. Mai bezeichnet. Der Verlauf des 1. Mai hat gezeigt, daß diese Bezeichnung tatsächlich am besten den Geist wiedergibt, der die Arbeitermassen bei ihrer Maifeier gestern beseelte. Schon liegen aus allen Teilen … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Antisemitische Hetze gegen Außenminister Walther Rathenau

„Unserer unmaßgeblichen Meinung nach beschimpft ein Walther Rathenau durch die Tatsache, daß er als Gründer der Volksauswucherungsinstitute (der Kriegsgesellschaften), als Mann, der in Deutschlands Niederlage den ‚Sinn der Weltgeschichte‘ sah, als Mann, der mit kriminellen Verbrechern (Radek usw.) verhandelt, die Republik mehr als jeder andere im Deutschen Reich. Jeder Photograph, … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Der Aufstieg der NSDAP

„Mannheim. Die auf den ‚berüchtigten‘ roten Plakaten erschienene Ankündigung, daß unser Münchner Parteigenosse Hermann Esser hier öffentlich sprechen werde, hatte die Mannheimer Judenschaft in keine geringe Aufregung versetzt.“ Anfänge der NSDAP Das schreibt der nationalsozialistische „Völkische Beobachter am 26. April 1922. Redakteur Hermann Esser gehört zu den ersten Gefolgsleuten Adolf … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Heldengedenken – der Kult um die Kriegstoten

„Am 1. Ostertage fand in Altjührden die Einweihung des Denkmals für die im Weltkriege Gefallenen statt. Ein aus Granit gehauenes Kreuz erhebt sich auf einem Sockel, und dies steht in einer aus Findlingen gebauten Wölbung. Die Gedenktafel weist die aus Grünenkamp und Altjührden stammenden Namen von 29 Gefallenen auf. Nach … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Schüler gegen die Republik

„Die Relegierten in Lichterfelde. Von der Liste der 41 relegierten Primaner an der staatlichen Bildungsanstalt in Lichterfelde sind zwei sofort wieder gestrichen worden, weil sich ihre Unschuld herausgestellt hat. An der Relegierung der übrigen 39 hält das Kultusministerium fest.“ Aus der Geschichte der Lichterfelder Bildungsanstalt So berichtet der sozialdemokratische „Vorwärts“ … mehr

1. April 1924: Ende des Hitler-Prozess

„Was wäre gewesen, wenn …?“ Diese Frage haben sich bestimmt schon einige von uns gestellt. Und zwar nicht nur die Historiker:innen unter uns. Eigentlich bringt es nichts, sich den Kopf über alternative Vergangenheit(en) zu zerbrechen. Aber manchmal, wenn ich ein Thema recherchiere, kommt die Frage doch hoch. So auch beim … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Nationalismus im Film – „Fridericus Rex“

„Heute vormittag fand in Kassel ‚U.T.-Kino‘ eine Sondervorstellung des Fridericus-Rex-Films für die Kasseler Reichswehr statt. Teile der Regimenter 15 und 16 erschienen in geschlossenem Zuge unter Führung ihrer Offiziere. Außerdem erschienen zahlreiche hohe Offiziere mit Frauen und Töchtern. Mit Rücksicht auf die ganze Tendenz des Films hat diese Demonstration der … mehr

Ein ehemaliges NSDAP-Mitglied als „Demokrat des Monats“?

Emil Haarmann, 1889 – 1963, Stadtplaner in Hamm/Westf. 1926-1954, kommissarischer Oberbürgermeister 7. 4. – 15. 8. 1945 Was qualifiziert den heute selbst in Hamm fast in Vergessenheit geratenen Emil Haarmann zum „Demokraten des Monats“? Und das, obwohl er seit 1937 Mitglied der NSDAP war? Nach der Eroberung Hamms durch amerikanische … mehr