Demokratiegeschichten

Tag: Weimarer Republik

Alle 102 Beiträge

Ein Leben für Freiheit und Gerechtigkeit – die Widerstandskämpferin Tony Sender

An eine besondere und vielseitige Frau möchte ich heute, am 26. Juni 2019, erinnern: an die Widerstandskämpferin Tony Sender (1888-1964). Sie war sowohl Sozialdemokratin und Reichstagsabgeordnete als auch Gewerkschafterin, Journalistin und Menschenrechtlerin – und darüber hinaus „Rebellin, Demokratin, Weltbürgerin“. Unter diesem Titel widmete ihr das Historische Museum in Frankfurt am … mehr

„Dieser Feind steht rechts!“ – Die Ermordung von Walther Rathenau

24. Juni 1922. Es ist Samstagmorgen und Walther Rathenau befindet sich auf dem Weg ins Auswärtige Amt. In einer langen Kurve auf der Königsallee in Berlin-Grunewald wird sein Wagen von einem anderen Auto überholt. Plötzlich fallen Schüsse, der Außenminister der Weimarer Republik sinkt getroffen zurück. Sein Fahrer und eine Fußgängerin … mehr

Lotte Hahm – Aktivistin der frühen Lesbenbewegung

Werdegang Charlotte Hedwig Hahm, besser bekannt unter dem Namen Lotte, wurde am 23. Mai 1890 in eine evangelische Dresdner Familie geboren. Die Eltern Alwine Wagner und der Kaufmann Carl Hahm hatten neben Lotte noch drei weitere Kinder. Lottes jüngstes Geschwister war vermutlich trans* oder inter* und wechselte im Laufe des … mehr

Verteidigung gegen Rechtsaußen – das Verbot von SA und SS

Aus heutiger Sicht ist das Jahr 1932 eindeutig in der Endphase der Weimarer Republik zu verorten. Im Grunde funktioniert die parlamentarische Demokratie seit 1930 nicht mehr so wie sie soll. Deshalb wirkt vieles aus dieser Zeit wie das letzte, aber vergebliche Aufbäumen der Demokratie. Doch die Republik „scheitert“ nicht einfach … mehr

Bauhaus – Ein Kind des demokratischen Aufbruchs

„Erschaffen wir gemeinsam den neuen Bau der Zukunft“ Bauhaus-Manifest, Weimar, April 1919 So formulierte es Walter Gropius, der vor über 100 Jahren in Weimar das Bauhaus mitbegründete. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wollte Gropius mit seiner Hochschule für Gestaltung die Impulse der Novemberrevolution in die Architektur übertragen. Die sich … mehr

„Per scientiam ad justitiam“ – Magnus Hirschfeld

Magnus Hirschfeld (1868–1935) … war ein bedeutender Sozialreformer, Sexualforscher und Arzt. Sein Lebenswerk war neben der Forschung, der Kampf für das Recht auf sexuelle Freiheit und der Schutz von Minderheiten. Durch sein Engagement, aber auch sein Dasein als Jude, Homosexueller und Sozialdemokrat, wurde er von Konservativen und vor allem den … mehr

9. November: „Schicksalstag“ der Deutschen

Einen Tag als „Schicksalstag“ zu bezeichnen, da sträuben sich bei mir ein wenig die Haare. Denn ich bin der Meinung, dass Menschen durch ihre Handlungen Ereignisse prägen. Mit kosmischer Macht hat das für mich nichts zu tun. Selbst, wenn sich an einem Tag wie dem 9. November also Ereignisse häufen: … mehr

3.3.1919: Beginn der Märzkämpfe

Nicht einmal zwei Monate war es her, dass der Januaraufstand Berlin erschütterte. Doch Anfang März verhängte das preußische Staatsministerium den Ausnahmezustand über Berlin. In den darauf folgenden Märzkämpfen kamen über 1.000 Menschen ums Leben. Der Beginn: Ein Generalstreik Ähnlich wie im Januar spielte auch im März 1919 die Unzufriedenheit mit … mehr

19. Januar 1919 – Wahl zur Nationalversammlung

Bereits im Dezember 1918 hatte der Kongress der Arbeiter- und Soldatenräte die Wahl zu einer Nationalversammlung beschlossen. Trotz der Unruhen der vergangenen Wochen fand diese Wahl am 19. Januar 1919 statt. Zum ersten Mal durften auch Frauen ihre Stimme abgeben und sich zur Wahl stellen. Gleichzeitig wurde das Wahlalter von 25 … mehr

Gewaltsamer Superlativ der Protestgeschichte – das Blutbad vor dem Reichstag (II)

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Erste Handgreiflichkeiten arten aus Zunächst halten Angehörige der USPD, der KPD und der Betriebsrätezentrale politische Reden, werben erneut für die Räterepublik und verdammen das geplante BRG. Doch als die Reden fertig sind, löst sich die Menge nicht auf – Kalkül der Veranstaltenden … mehr

Gewaltsamer Superlativ der Protestgeschichte – das Blutbad vor dem Reichstag (I)

Die Beteiligten der Revolution von 1918/19 sind sich in einer Sache einig: Die Monarchie und der Kaiser müssen weg! Was aber danach kommen soll, sorgt schnell für Uneinigkeit. Soll Deutschland eine parlamentarische Demokratie oder doch eine sozialistische Räterepublik werden? Die Unterstützer:innen einer Räterepublik sind zwar in der Minderheit und ihre … mehr

09.01.1890: Kurt Tucholsky

Was darf Satire? Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel. (…) Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an. Ignaz Worbel, Berliner Tageblatt, 27.01.1919, … mehr

05.01.1919: Beginn des Januaraufstand

Eigentlich sprach vieles dafür, dass 1919 bessere Zeiten aufziehen würden. Der Krieg war vorbei, die Revolution erfolgreich, die Monarchie gestürzt. Endlich brach die Zeit der Mitbestimmung, der Demokratie an: Noch im Januar sollten Wahlen zu einer Nationalversammlung stattfinden.Doch stattdessen brachen in Berlin Anfang des Jahres bewaffnete Kämpfe aus: Der Januaraufstand … mehr

Die Integration der „Grenzlandvertriebenen“ – ein absehbarer Fehlschlag

Der Erste Weltkrieg formte die Ordnung Europas grundlegend neu. Gebietsabtretungen wie im Falle des Deutschen Reichs und der Zerfall der alten Imperien (Österreich-Ungarn, russisches Zarenreich, Osmanisches Reich) führten dazu, dass sich viele Menschen in völlig anderen Staaten wiederfanden. Auch die Weimarer Republik trat in dieser Hinsicht ein herausforderndes Erbe an. … mehr

26. Juli: Philipp Scheidemann

„Das Alte und Morsche ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue! Es lebe die deutsche Republik!“ Mit diesen Worten verkündet Philipp Scheidemann am 9. November 1918 von einem Balkon des Reichstagsgebäudes in Berlin aus die Republik. Noch heute, über 100 Jahre später, erinnern sie uns an den Beginn der ersten gesamtdeutschen … mehr

23.03.1933: Otto Wels und die SPD gegen das Ermächtigungsgesetz

Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht. Otto Wels, 23. März 1933, in seiner Rede vor dem Reichstag Insbesondere diejenigen, die Radio hören, werden diesem Satz heute oft begegnen. Vermutlich auch die Zeitungslesenden und die, die auf Facebook oder Instagram News erhalten. Vielleicht hören wir Otto Wels … mehr

Albert Grzesinski – ein Wegbereiter der Weimarer Demokratie

Albert Grzesinski hat dem Versprechen der Novemberrevolution 1919, einen demokratischen Rechtsstaat Wirklichkeit werden zu lassen, sein politisches Leben gewidmet. So sind in zentralen Bereichen der jungen Weimarer Demokratie seine Spuren sichtbar. Der Weg vom kaiserlichen Obrigkeitsstaat zur demokratischen Republik bedeutete anhaltende Auseinandersetzungen mit den Feinden des Demokratie-Projektes – und dazu … mehr

Eine Rede für die eigenen Überzeugungen halten – Otto Wels und die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes (II)

Teil I findet ihr hier. Die Nationalsozialisten stellen schon vor der Sitzung sicher, dass sie auch wirklich auf die dafür nötige Zweidrittelmehrheit kommen: Die Kommunisten schließen sie schlicht aus, die Abgeordneten der demokratischen Parteien schüchtern sie durch Drohungen ein oder verführen sie durch Lügen zur Zustimmung. Und nicht zuletzt gibt … mehr

Eine Rede für die eigenen Überzeugungen halten – Otto Wels und die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes (I)

Als Otto Wels am 23. März 1933 in der Krolloper in Berlin an das Rednerpult tritt, hat der Reichstag, dessen Mitglieder nun zu ihm hochblicken, kaum mehr etwas mit einem demokratischen Parlament zu tun. Viele Sitze bleiben an diesem Tag leer, weil zahlreiche Parlamentsmitglieder systematisch von der Teilnahme ausgeschlossen werden. … mehr

Eine konservativ Gegenstimme – Ricarda Huch (1864-1947)

„Die echten Schriftsteller sind die Gewissensbisse der Menschheit.“ Mit diesem Zitat von Ludwig Feuerbach (1804-1872) und dem folgenden Beitrag starten wir die Reihe Geschichte schreiben – deutsche Schriftsteller:innen und das 20. Jahrhundert. In Werken, Briefen und öffentlichen Äußerungen tragen kritische Autor:innen seit jeher zur politischen Meinungsbildung ihrer Mitmenschen bei. In … mehr