Demokratiegeschichten

Gegen Vergessen

Alle 82 Beiträge

„Das Urteil war politisch motiviert“ – Interview mit der Zeitzeugin und Demonstrantin Henriette Zobel

Ist Henriette Zobel zurecht als schirmschwingende „Furie” in die Geschichte eingegangen? Eine politisierte, engagierte Frau äußert sich zu ihrer Verurteilung wegen des Mordes an den Paulskirchenabgeordneten Hans von Auerswald und Felix von Lichnowsky. Frau Zobel, heute, im Januar 1865, wurden Sie gerade nach 15 Jahren im Landeszuchthaus zu Marienschloß bei Rockenberg … mehr

Umsonst gekämpft oder die Geschichte geprägt? Franz Heinrich Zitz

Franz Heinrich Zitz steht für ein Leben für demokratische Werte, Rechtsstaat und soziale Gerechtigkeit. Vor rund 200 Jahren wurde erstmals dafür gekämpft und damit die Grundlage für unsere Demokratie heute geschaffen. Aber wie ist es möglich, dass so viele Menschen das Interesse an der Politik verlieren, der sie ihre Freiheiten … mehr

An Gottes Gnaden gescheitert? Der liberale Vorkämpfer August Hergenhahn

August Hergenhahn aus Usingen schreibt Geschichte, als im März 1848 unter seiner Federführung die neun Forderungen der Nassauer veröffentlicht werden, die Reformen für die Bewohner des Herzogtums durchsetzen. Die Worte eines Mannes werden zur Stimme des Volkes. Der Anwalt aus Wiesbaden wird zum Vorkämpfer des deutschen Liberalismus. Hergenhahns Überzeugungen bringen … mehr

Vom radikalen zum friedlichen Revolutionär – Friedrich Siegmund Jucho

Friedrich Siegmund Jucho war ein essenzieller Teil der Frankfurter Nationalversammlung und hat somit die Revolution 1848/49 persönlich erlebt. Man kann ihn als Vertreter des Bürgertums sehen und unter diesem Aspekt seinen Werdegang analysieren. Friedrich Siegmund Jucho wurde am 4. November 1805 in Frankfurt am Main geboren. Er wuchs in bürgerlichen … mehr

Gallionsfigur der liberalen Bewegung – Jakob Venedeys Weg in die Paulskirche

Der Publizist Jakob Venedey war als Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung ein Vordenker des deutschen Nationalstaates. Der politische Zeitgeist prägte sein Leben und sein Wirken bis zu seinem Lebensende als Verfechter der liberal-demokratischen Idee. Vorreiter wie Venedey ebneten den Weg zu unserer heutigen Demokratie. Jakob Venedey, am 24. Mai 1805 in … mehr

Verhandlungen trotz Unruhen fortgesetzt – Heinrich von Gagern beweist Resistenz

Frankfurt, 18. September 1848. Heinrich Wilhelm August Freiherr von Gagern ist der Präsident der Frankfurter Nationalversammlung. Am Tag der Septemberunruhen, als Aufständische versuchen, die Paulskirche zu stürmen, behält er einen kühlen Kopf. Der rote Sandstein lässt die Paulskirche im Vordergrund des strahlend blauen Himmels malerisch, wie ein Relikt aus vergangenen … mehr

Wahl der „100 Köpfe“

Nutzt Euer Stimmrecht! Noch bis zum 31. März 2023 stehen sechs neue Biographien aus der Demokratiegeschichte für die „100 Köpfe der Demokratie“ zur Wahl. Macht mit und stimmt für bis zu drei Personen, die mit der nächsten Rotation in die Gesamtauswahl der „100 Köpfe“ aufgenommen werden sollen. Zur Wahl stehen: … mehr

175 Jahre Revolution 1848 – das Hanauer Ultimatum

Hanau. Vor 175 Jahren war Revolution in Deutschland. Ab dem 18. Mai tagte die Nationalversammlung in Frankfurt. Der Weg dorthin, von der Rebellion mit Aufständen von 1830, und danach bis ins Restaurationsjahr 1850 ist am Beispiel der Geschichte der Brüder-Grimm-Stadt Hanau exemplarisch darstellbar. Jacob Grimm war Mitglied der Paulskirche. Das … mehr

Albert Grzesinski – ein Wegbereiter der Weimarer Demokratie

Albert Grzesinski hat dem Versprechen der Novemberrevolution 1919, einen demokratischen Rechtsstaat Wirklichkeit werden zu lassen, sein politisches Leben gewidmet. So sind in zentralen Bereichen der jungen Weimarer Demokratie seine Spuren sichtbar. Der Weg vom kaiserlichen Obrigkeitsstaat zur demokratischen Republik bedeutete anhaltende Auseinandersetzungen mit den Feinden des Demokratie-Projektes – und dazu … mehr

Flagge zeigen für demokratische Ideale – Johann Philipp Abresch und der Hambacher Festzug (Teil II)

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Mit Schwarz-Rot-Gold hatte sich die Hambacher Volksversammlung unter einem einheitlichen, identitätsstiftenden und bundesweit ausstrahlenden Symbol zusammengefunden, hinter dem sich die deutsche Freiheits- und Einheitsbewegung versammelte. Es verwundert daher nicht, dass die Bundesversammlung bereits im Juli 1832 die öffentliche Verwendung der Farben Schwarz-Rot-Gold … mehr

Flagge zeigen für demokratische Ideale – Johann Philipp Abresch und der Hambacher Festzug (Teil I)

Der 27. Mai 1832 markierte im Leben des damals 28-jährigen Johann Philipp Abresch einen tiefen Einschnitt. Der junge Kaufmann aus dem pfälzischen Neustadt an der Weinstraße war auserkoren worden, die Hauptfahne jenes Festzugs zu tragen, der vom Neustadter Marktplatz zum Hambacher Schloss führen und das Hambacher Fest einläuten sollte. Bis … mehr

Anerkennung zum richtigen Zeitpunkt einfordern – Gusti Steiner und die Besetzung der Dortmunder Westfalenhalle (Teil II)

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Eine gemeinsame Bewegung zwischen diesen sich überschneidenden Gruppierungen entstand jedoch erst 1980. Am 25. Februar jenen Jahres verkündete das Landgericht Frankfurt ein Urteil, nach dem die Anwesenheit von Menschen mit Behinderung in einem Urlaubshotel als erstattungsfähiger „Reisemangel“ galt. Jedenfalls dann, schrieben die … mehr

Anerkennung zum richtigen Zeitpunkt einfordern – Gusti Steiner und die Besetzung der Dortmunder Westfalenhalle (Teil I)

1981 rief die UNO das „Internationale Jahr der Behinderten“ aus. In Westdeutschland lud die Bundesregierung zur feierlichen, hochoffiziellen Eröffnung. In der Dortmunder Westfalenhalle – angemessen repräsentativ und medientauglich – sollten wichtige Reden gehalten werden; auch der Bundespräsident, der 1981 Karl Carstens hieß, würde sprechen. Doch alles kam anders. Keine wirklichen … mehr

Die Gleichheit aller besingen – Karl Pfaff und die Sängerbewegung (Teil II)

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Bereits in der griechischen Antike übte der Chor eine Stellvertreterfunktion für das Volk aus, das souverän über sich selbst herrschte. Dieses Wesensmerkmal einer Gruppe Singender dürfte nicht nur den Historiker Karl Pfaff fasziniert haben, dessen Kindheit und Jugend durch die Befreiungskriege und … mehr

Die Gleichheit aller besingen – Karl Pfaff und die Sängerbewegung (Teil I)

Beim ersten schwäbischen Liederfest in Plochingen am 4. Juni 1827 hielt der Eßlinger Konrektor Karl Pfaff im Gasthof zum Waldhorn eine Festrede, in der er nicht nur erwartungsgemäß über die positiven Wirkungen des Gesanges auf Geist und Körper sprach. Zur Überraschung der zweihundert Sänger und mehrerer hundert Festteilnehmerinnen und Festteilnehmer … mehr

„Bochumer Wege der Demokratie“ – Lokale Orte der Demokratiegeschichte

Im Gegensatz zur Erinnerung an den Nationalsozialismus stellt die Demokratiegeschichte in Bochum bisher weitestgehend eine Leerstelle dar. Ein breiteres Verständnis von Demokratie bietet Potenziale, Demokratiegeschichten gerade vor Ort sicht- und erfahrbar zu machen. Die „Bochumer Wege der Demokratie“ akzentuieren deshalb nicht große Meilensteine der deutschen Demokratie, sondern fokussieren anhand von … mehr

Walter Poller – lebenslanges Eintreten für die Demokratie

Walter Poller wurde am 6. Januar 1900 in Kiel geboren und starb am 17. Oktober 1975 in Hagen. Blick auf Jugend uns politische Sozialisation Er stammt aus einer Kieler Arbeiterfamilie. Seine Familie ermöglichte ihm den Schulbesuch bis zur Mittleren Reife. Schon als Schüler war er Mitglied der Arbeiterjugend. Dort ist … mehr

Demokratie und Zivilgesellschaftliches Engagement – nur eine Zweckbeziehung?

Demokratie unterliegt Wandeln und ist kein Selbstläufer Dass trotz ihres seit 1949 Bestehens die Demokratie in Deutschland weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart eine Selbstverständlichkeit oder gar ein Selbstläufer war oder ist, erfahren wir Deutschen gerade auch in der heutigen Zeit. Rechts- wie links-extremistische Aktivitäten, die letztlich auf … mehr

Zwischen Kaiserreich und Ende der Weimarer Republik – Das politische Leben und Wirken von Nikolaus Osterroth

Das Leben von Nikolaus Osterroth begann am 16. Februar 1875 in Hettenleidelheim in der Rheinpfalz, er verstarb am 9. September 1933 in Werder an der Havel. Es war ein relativ kurzes Leben, aber ein langer und steiniger Weg vom streng katholisch erzogenen Jungen bis zum Bergarbeiterführer und sozialdemokratischen Politiker auf … mehr

Literaturempfehlung: 200 Jahre Demokratiegeschichte im Überblick

In Deutschland hat die repräsentative Demokratie eine über 200-jährige, wechselvolle Geschichte. Ein jetzt in der Schriftenreihe der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (KGParl) erscheinendes Handbuch nimmt diese in den Blick. Warum eine Geschichte des Parlamentarismus in Deutschland? Obwohl es ungezählte Bücher auf dem deutschen Buchmarkt zum … mehr