Demokratiegeschichten

Kategorie: Über den Tellerrand

Alle 72 Beiträge

Zementierung der präsidentiellen Macht – die Verfassung der Russischen Föderation

Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 stürzte Russland in eine wirtschaftliche Krise, die den Großteil der russischen Bevölkerung hart traf. Nur einige wenige sollten am Ende der 1990er Jahre als (umso größere) Gewinner aus ihr hervorgehen. Nicht nur, aber auch aufgrund der wirtschaftlichen Not kam es zwischen dem Kongress der … mehr

Ein Freiheitskampf aus Treue zu Wien: der Tiroler Volksaufstand von 1809

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts läuft in Europa nichts ohne Napoleon Bonaparte, den Kaiser der Franzosen. So schließt 1805 auch der bayerische Kurfürst ein Bündnis mit Frankreich. Anschließend muss Bayern zusammen mit seinem neuen Verbündeten Krieg gegen Österreich führen, an dessen Seite es fünf Jahre zuvor noch gegen Frankreich gekämpft … mehr

Emmeline Pankhurst: Well done, Sister Suffragette!

Was haben das Lied „Sister Suffragette“ aus dem Musical Mary Poppins und Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in London gemeinsam? Richtig: Beide würdigen Emmeline Pankhurst und die Frauenbewegung – jedoch auf sehr unterschiedliche Weise. Wer war Emmeline Pankhurst? Emmeline Pankhurst, geborene Goulden, kam 1858 in Manchester zur Welt. Ihre Eltern, Robert Goulden … mehr

House of Cards und der Sturz von Margaret Thatcher

Was fasziniert uns an Politik? Man denkt da zweifelsohne an die vielen Beispielen von Menschen und Gruppen, die sich für eine gute Sache eingesetzt haben, Politikern, die sich aus voller Überzeugung jeden Tag hart für ihre Wählerinnen und Wähler einsetzen oder an die Sternstunden der politischen Debatte im Parlament. Jedoch … mehr

Kostenintensive Stabilitätspolitik – die Verfassung Kolumbiens von 1886

Im Sommer 1819 hatte Großkolumbien erfolgreich die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Spanien erkämpft. Als es sich dann knapp zehn Jahre später in drei kleinere Staaten aufspaltete, entstand unter anderem das heutige Kolumbien. Es sollte allerdings noch über ein halbes Jahrhundert dauern, bis es eine stabile Verfassung bekam – und dann … mehr

Versuch einer notwendigen Modernisierung – das Osmanische Grundgesetz

Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter des Konstitutionalismus. Eine Verfassung zu haben, war auch in Monarchien ein Zeichen von Modernität und, in manchen Fällen, schlicht eine Notwendigkeit. Selbstverständlich waren nicht alle davon demokratisch, doch bildeten sie – im Idealfall – den Rahmen, in dem verantwortungsvolles Regierungsverhalten stattfand und Untertanen gewisse … mehr

7. März 1965: „Bloody Sunday“

Polizisten, die auf hilflose Menschen am Boden einschlagen. Tränengas, Knüppel, Verletzte. Das sind die Bilder, die am 7. März 1965 über die Fernseher der USA flackern. Sie bringen dem Tag den Namen „Bloody Sunday“ ein. Die Vorgeschichte Ort des Geschehens ist die Kleinstadt Selma in Alabama. Dort sind Anfang der … mehr

God save the King

Es wirkt paradox: Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland hat als eines von wenigen Ländern keine kodifizierte Verfassung. Trotzdem besitzt es eine der ältesten Parlamentstraditionen überhaupt. Auch sein Verfassungsrecht reicht bis ins Mittelalter zurück. Wie passen diese Punkte zusammen? Eines unter vielen Im Gegensatz zu anderen Staaten verfügt das Vereinigte … mehr

Das Ende der verordneten Getrenntheit – die Verfassung der Republik Südafrika

Es gibt einzelne Wörter aus der Geschichte, die es einem kalt den Rücken herunterlaufen lassen. So zum Beispiel „Apartheid“. Der Begriff („Getrenntheit“) meint die staatlich verordnete und konsequent durchgesetzte Rassentrennung in Südafrika, vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die weiße Minderheit hatte die politische und wirtschaftliche Macht … mehr

Pazifismus in schwarz auf weiß – Die Verfassung des Staates Japan

Das Japanische Kaiserreich lag am Ende des Pazifikkrieges im August 1945 geschlagen und moralisch korrumpiert am Boden. Der enorme Einflussbereich, den die kaiserlichen Truppen in Ostasien brutal erobert hatten, war massiv zusammengeschrumpft. Viele Städte der Inselnation waren durch Luftangriffe der Alliierten zerstört. Nicht zuletzt hatten zwei Atombomben die Städte Hiroshima … mehr

„Wir, das Volk …“ – die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika II

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Rollenklärung – Wer macht was? Die US-Verfassung legt fest, dass das amerikanische Volk den Präsidenten (Exekutive) über sogenannte Wahlmänner wählt. Im Grund bekannt, aber stets wiederholungsbedürftig: Als die Verfassung Ende des 18. Jahrhunderts in Kraft trat, gehörten Frauen, Native Americans, Sklav:innen und … mehr

„Wir, das Volk …“ – die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika I

Für viele US-Amerikaner:innen ist ihre Verfassung, die United States Constitution, nicht weniger als das absolut Großartigste, was ihr Land zu bieten hat. Sie verstehen sie als Geschenk an die gesamte Menschheit. Ihr Inhalt ist manchen heilig und in sehr vielen Lebensentscheidungen berufen sie sich auf sie. So erscheint das Vertrauen … mehr

Früher: “Deportation”, heute “Remigration”

Dr. Ulrich Schnakenberg ist Karikaturforscher, Autor mehrerer Bücher zum Thema und Herausgeber eines kostenlosen Karikatur-Newsletters: https://steadyhq.com/de/visual-history-geschichte-politik-und-karikatur/posts. Die kleinen Menschen, die Uncle Sam in der Zeichnung loswerden will, können dank der vielen Schlupflöcher im Abschieberecht seinem großen Knüppel leicht entkommen. Dass diese Schlupflöcher an Mäuselöcher erinnern, ist sicherlich nicht unbeabsichtigt. Vor hundert … mehr

14.12.1950: Gründung des UNHCR

UNHCR, das steht für United Nations High Commissioner for Refugees. Auf deutsch der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. Die Vereinten Nationen gründeten die Institution am 14. Dezember 1950, am 01. Januar 1951 nahm sie ihre Arbeit auf. Vorläuferorganisationen Das Flüchtlingskommissariat des Völkerbundes Das UNHCR Behörde ist eine Nachfolgeorganisation des Flüchtlingskommissariats … mehr

Das Afrikanische Viertel in Berlin im Wandel

Das Stadtviertel im Berliner Stadtteil Wedding befindet sich durch die Umbenennung von Straßennamen im Wandel vom kolonialen Flächendenkmal zu einem Lern und Erinnerungsort an den antikolonialen Widerstand und der Unabhängigkeit afrikanischer Nationen. Die Entstehungsgeschichte des Afrikanischen Viertels zeigt, dass der Kolonialismus in der deutschen Öffentlichkeit ein prominenter Gegenstand gewesen war, … mehr

Eine deutsche Oktoberrevolution?

Dr. Ulrich Schnakenberg ist Karikaturforscher, Autor mehrerer Bücher zum Thema und Herausgeber eines kostenlosen Karikatur-Newsletters: https://steadyhq.com/de/visual-history-geschichte-politik-und-karikatur/posts. Vor ziemlich genau 106 Jahren brach in Russland die bolschewistische Oktoberrevolution aus. Mit dem Putsch der Bolschewiki sollten die Theorien von Karl Marx erstmals praktisch umgesetzt werden. Lenin, der starke Mann an der Spitze, … mehr

Schutz im Land der Täter – Jüdische Kontingentflüchtlinge aus der Sowjetunion

Offiziell galt: Im Sozialismus der Sowjetunion gab es keinen Antisemitismus – die Realität sah aber anders aus. Ab Mitte der 1980er Jahre kam es zwar im Zuge von „Perestroika“ und „Glasnost“ durchaus in den Großstädten der UdSSR zu einem Aufschwung jüdischer Kultur und Religion. Gleichzeitig nahmen aber auch landesweit Rechtsextremismus … mehr

Senbazuru – Tausend Kraniche

Während des Lockdowns probierten viele Menschen neue Hobbies aus. Auch ich gehöre dazu: Irgendwann kam ich darauf, dass ich doch Origami falten könnte. Das hatte mir ein paar Jahre zuvor eine japanische Freundin gezeigt. Die Figuren, die sie faltete, gefielen mir gut und Papier war auch problemlos zu bekommen. Ich … mehr

Mathilde Franziska Anneke und ihr Kampf um transatlantische Frauenemanzipation

In der Beschäftigung mit historischer Migration geht es meist darum, welche Menschen in ein Land einwanderten. Doch Teil der Migrationsgeschichte sind auch diejenigen, die gehen. Gerade mit Blick auf die Geschichte des 19. Jahrhunderts ist Auswandern ein Massenphänomen.  So gingen zwischen 1816 und 1914 beispielsweise rund 5,5 Millionen Deutsche in … mehr

Der Heiße Draht

Im Oktober 1962 wäre es fast zu einem Atomkrieg gekommen. Schlechte, beziehungsweise fehlende Kommunikation zwischen den USA und der Sowjetunion führte zur Kuba-Krise. Um sich in Krisen zukünftig direkt austauschen zu können, richteten die beiden Länder daher am 30. August 1963 eine direkte Verbindung zueinander ein: Der „Heiße Draht“ war … mehr