Demokratiegeschichten

Kategorie: Aktuelles historisch gesehen

Alle 250 Beiträge

Versuch einer notwendigen Modernisierung – das Osmanische Grundgesetz

Das 19. Jahrhundert war das Zeitalter des Konstitutionalismus. Eine Verfassung zu haben, war auch in Monarchien ein Zeichen von Modernität und, in manchen Fällen, schlicht eine Notwendigkeit. Selbstverständlich waren nicht alle davon demokratisch, doch bildeten sie – im Idealfall – den Rahmen, in dem verantwortungsvolles Regierungsverhalten stattfand und Untertanen gewisse … mehr

God save the King

Es wirkt paradox: Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland hat als eines von wenigen Ländern keine kodifizierte Verfassung. Trotzdem besitzt es eine der ältesten Parlamentstraditionen überhaupt. Auch sein Verfassungsrecht reicht bis ins Mittelalter zurück. Wie passen diese Punkte zusammen? Eines unter vielen Im Gegensatz zu anderen Staaten verfügt das Vereinigte … mehr

Das Ende der verordneten Getrenntheit – die Verfassung der Republik Südafrika

Es gibt einzelne Wörter aus der Geschichte, die es einem kalt den Rücken herunterlaufen lassen. So zum Beispiel „Apartheid“. Der Begriff („Getrenntheit“) meint die staatlich verordnete und konsequent durchgesetzte Rassentrennung in Südafrika, vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die weiße Minderheit hatte die politische und wirtschaftliche Macht … mehr

Pazifismus in schwarz auf weiß – Die Verfassung des Staates Japan

Das Japanische Kaiserreich lag am Ende des Pazifikkrieges im August 1945 geschlagen und moralisch korrumpiert am Boden. Der enorme Einflussbereich, den die kaiserlichen Truppen in Ostasien brutal erobert hatten, war massiv zusammengeschrumpft. Viele Städte der Inselnation waren durch Luftangriffe der Alliierten zerstört. Nicht zuletzt hatten zwei Atombomben die Städte Hiroshima … mehr

„Wir, das Volk …“ – die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika II

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Rollenklärung – Wer macht was? Die US-Verfassung legt fest, dass das amerikanische Volk den Präsidenten (Exekutive) über sogenannte Wahlmänner wählt. Im Grund bekannt, aber stets wiederholungsbedürftig: Als die Verfassung Ende des 18. Jahrhunderts in Kraft trat, gehörten Frauen, Native Americans, Sklav:innen und … mehr

„Wir, das Volk …“ – die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika I

Für viele US-Amerikaner:innen ist ihre Verfassung, die United States Constitution, nicht weniger als das absolut Großartigste, was ihr Land zu bieten hat. Sie verstehen sie als Geschenk an die gesamte Menschheit. Ihr Inhalt ist manchen heilig und in sehr vielen Lebensentscheidungen berufen sie sich auf sie. So erscheint das Vertrauen … mehr

In guter Verfassung – die neue Blog-Reihe

In diesem Jahr feiert das Grundgesetz, die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, seinen 75. Geburtstag. Von September 1948 bis Juni 1949 diskutierte der Parlamentarische Rat, ein Gremium aus 61 Männer und vier Frauen, unter welchen Rahmenbedingungen die Deutschen im Westen des besiegten „Dritten Reiches“ zusammenleben sollten. Nach der Katastrophe des Nationalsozialismus, … mehr

Die Deutsch-Französische Freundschaft

Heute ist der Tag der Deutsch-Französischen Freundschaft. Zurück geht das auf den am 22. Januar 1963 geschlossenen Élysée-Vertrag. Einen Vertrag für eine Freundschaft schließen – ist sowas denn wirklich notwendig? Der „Erbfeind“ nebenan Die Freundschaft, die heute so natürlich erscheint, war 1963 alles andere als selbstverständlich. In den vergangenen 100 … mehr

Warum Migration zur Demokratiegeschichte gehört

Schon auf der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Orte der Demokratiegeschichte 2021 wurde Migrationsgeschichte als ein Gebiet der Demokratiegeschichte identifiziert, das bisher zu wenig Beachtung gefunden hat. Dem vorausgegangen war am 25. Februar 2021 ein kritischer offener Brief des Decolonize-Bündnisses an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Sprecher:innenrat … mehr

Rostock-Lichtenhagen: Ein Stadtteil wird zum Symbol für Rassismus und Fremdenhass

Vor über drei Jahrzehnten finden im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen die größten rassistisch motivierten Übergriffe in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg statt. Die mehrere Tage andauernden Ausschreitungen ereignen sich in einer Zeit, in der allgemein die Anzahl rechtsextremer Straftaten zunimmt. Es sind die sogenannten „Baseballschlägerjahre“. Vor allem in Ostdeutschland kommt … mehr

Vor dem Krieg aus Bosnien-Herzegowina Geflüchtete – geduldet, aber nicht erwünscht

Anfang der 1990er Jahre zerfällt die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien. Es folgen mehrere brutale Kriege und Hunderttausende Menschen müssen ihre Heimat verlassen. Viele fliehen ganz aus der Region, zum Beispiel nach Deutschland. Ein ruhiges Leben finden aber die wenigsten von ihnen, denn ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht bekommen sie erst einmal nicht. … mehr

Exil und Remigration

Mit der Machtübernahme Hitlers Ende Januar 1933 wurde die demokratische Weimarer Republik zu Grabe getragen. Für alle, die sich Hitler und seiner nationalsozialistischen Bewegung in den Weg gestellt hatten, wurde es nun lebensgefährlich in Deutschland. Außerdem war mit der Etablierung des „Dritten Reiches“ der Antisemitismus Staatsdoktrin geworden. Jüdinnen und Juden … mehr

1983 – 2023: 40 Jahre Kirchenasyl

Seit nunmehr 40 Jahren gibt es die Kirchenasylbewegung in Deutschland. Auslöser dafür war der Suizid eines türkischen Geflüchteten im Sommer 1983. Was Kirchenasyl bedeutet und wie es heute praktiziert wird …  Was ist Kirchenasyl?   Kirche gewährt Schutz. Die Idee ist alt. Neu praktiziert wird sie in Deutschland verstärkt seit dem … mehr

Für Vielfalt, Diversität und Antidiskriminierung: das „AmkA“ in Frankfurt am Main

Vor 34 Jahren wurde das Amt für multikulturelle Angelegenheiten (kurz: AmkA) in Frankfurt am Main eingerichtet. Als erste kommunale Behörde in Deutschland kümmerte sich das AmkA fortan als Querschnittsamt um Belange im Bereich Migration und Integration. Den unterschiedlichen Communities im Stadtgebiet sowie anderen Behörden und Dezernaten der Stadt steht es als Berater … mehr

Die Integration der „Grenzlandvertriebenen“ – ein absehbarer Fehlschlag

Der Erste Weltkrieg formte die Ordnung Europas grundlegend neu. Gebietsabtretungen wie im Falle des Deutschen Reichs und der Zerfall der alten Imperien (Österreich-Ungarn, russisches Zarenreich, Osmanisches Reich) führten dazu, dass sich viele Menschen in völlig anderen Staaten wiederfanden. Auch die Weimarer Republik trat in dieser Hinsicht ein herausforderndes Erbe an. … mehr

Die Unterstützung der Opposition in der DDR aus DDR-Migranten II

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Die Unterstützung demokratischer Bewegung aus dem Ausland in diktatorischen oder autokratischen Staaten ist aktueller denn je. Schauen wir etwa auf die belarussische Bürgerrechtlerin Maryja Kalesnikawa. Bis 2020 lebte die Musikerin in Deutschland und schloss sich dann der belarussischen Demokratiebewegung an. Seit Herbst … mehr

Die Unterstützung der Opposition in der DDR durch DDR-Migranten I

Sind DDR-Flüchtlinge oder Ausgebürgerte aus der DDR nach Westdeutschland Migrant:innen? Wir sprechen in diesem Fall von Binnenmigration. Zwar erlebten die Migrant:innen keine sprachliche Veränderung und geografisch war die Distanz nicht groß. Dafür migrierten die Menschen in ein politisch, sozioökonomisch und kulturell völlig anderes System, das ihnen nicht vertraut war. Sie … mehr

„Fremd im eigenen Land“ – Rechtsextreme Anschläge in den 1990er Jahren II

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Die rechtsextremen Anschläge riefen nicht nur bei den Betroffenen Reaktionen hervor. So kam es in der neuen Bundesrepublik erstmalig zu Massenmobilisierungen einer breiten solidarischen Zivilgesellschaft, oft in Form sogenannter „Lichterketten“ mit mehreren hunderttausend Demonstrierenden. Politische Reaktionen fielen weniger solidarisch aus. So rechtfertigte … mehr

„Fremd im eigenen Land“ – Rechtsextreme Anschläge in den 1990er Jahren I

In Demokratien gibt es eine breite Vielfalt an Meinungen und Einstellung. Auch extremistische Positionen, die etwa Menschen mit Migrationsgeschichte ihre Rechte aberkennen möchten und sie nicht als Teil der Gesellschaft akzeptieren, finden sich. Im schlimmsten Fall führen diese Überzeugungen zu gewalttätigen Handlungen. Wie gehen demokratische Gesellschaften mit solchen extremistischen Positionen … mehr