Heute findet die Amtseinführung Donald Trumps als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Damit kehrt der 45. US-Präsident (2017–2021) in sein altes Amt zurück, nachdem der Republikaner im November 2024 die Wahl gegen die Demokratin Kamala Harris gewonnen hatte.
Wie so vieles in der US-Demokratie ist auch die Einführung eines neuen Präsidenten von Traditionen und etablierten Konventionen geprägt. Die Zeremonie symbolisiert dabei die friedliche Übergabe der Macht von einer Administration auf die nächste. Damit steht sie für ein zentrales Element einer jeden Demokratie, die Herrschaft eben nur auf Zeit vergibt.
So will es die Verfassung
Die erste Amtseinführung in der US-Geschichte fand am 30. April 1789 statt, damals noch in New York City. Der Sieger des Unabhängigkeitskrieges, George Washington, übernahm als erster das Amt des Präsidenten. Thomas Jefferson war 1801 wiederum der erste, der in Washington, D.C., seinen Eid schwor. Die frisch aus dem Boden gestampfte Stadt war im selben Jahr zur Hauptstadt ernannt worden. Alle regulären Amtseinführungen fanden seither hier am Potomac River statt.

Die Verfassung der Vereinigten Staaten legt im 20. Zusatzartikel sowohl den Zeitpunkt als auch die Uhrzeit der Amtseinführung eines neuen Präsidenten fest: der 20. Januar nach der Präsidentschaftswahl um 12:00 Uhr Ostküstenzeit. In Kraft ist diese Regelung seit 1937. Bis dahin fand die Zeremonie am 4. März statt. Doch die Zeit zwischen der Wahl im November und der Amtseinführung sollte verkürzt werden, wobei sie auch seit den 1930er Jahren mit fast drei Monaten immer noch recht lang ist.
Mit oder ohne Gottes Hilfe
Während der Zeremonie schwört der angehende US-Präsident dem Chief Justice gegenüber, dem Oberhaupt der US-Bundesgerichte, vor dem Kapitol den Amtseid:
„I (Name des Präsident) do solemnly swear that I will faithfully execute the Office of President of the United States, and will to the best of my ability, preserve, protect and defend the Constitution of the United States.“
Deutsch: „Ich, [Name], schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten getreulich ausführen und die Verfassung der Vereinigten Staaten nach besten Kräften wahren, schützen und verteidigen werde.“
Die meisten, aber nicht alle bisherigen Präsidenten fügten dem noch ein „So help me God“ („So wahr mir Gott helfe“) hinzu. Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen schworen auch alle Amtsinhaber auf die Bibel.
Grundsatzreden
Anschließend hält der neu amtierende US-Präsident üblicherweise eine Antrittsrede, in der er die grundsätzlichen Linien seiner Präsidentschaft skizziert. Manche tun dies ausführlicher, andere halten sich dabei eher kurz. Am eiligsten hatte es George Washington 1793. Seine Antrittsrede war nur 135 Wörter lang. Am detailliertesten ging William Henry Harrison 1841 an die Sache heran. Seine Rede umfasste fast 8.500 Wörtern.
In der Regel nimmt der scheidende Amtsvorgänger an der Zeremonie teil, auch symbolisch soll hier die alte Administration bei der Übergabe der Macht an die neue anwesend sein. Doch es verzichteten mehrere ehemalige Präsidenten darauf. Teils vermutlich aus persönlicher oder politischer Abneigung. Teils (so wurde behauptet) aus terminlichen Gründen. So war beispielsweise auch der alte (und neue) US-Präsident Trump bei der Einführung des nun aus dem Amt scheidenden Joe Biden nicht anwesend.
Der mögliche Kater danach
Seit 1805 paradierte jeder US-Präsident nach dem Ablegen des Amtseids und der Antrittsrede die Strecke vom Kapitol bis zum Weißen Haus über die Pennsylvania Avenue entlang. Eine Ausnahme bildete die zweite Amtseinführung Ronald Reagans 1985. Damals konnten die Feierlichkeiten wegen einer Kältewelle nicht draußen stattfinden, sodass die Parade ausfallen musste. Auch dieses Mal wird die Zeremonie aufgrund extrem niedriger Temperaturen ins Innere verlegt.
Nach Abschluss der Zeremonie und dem Ende der Feierlichkeiten beginnt nun die eigentliche Arbeit des Präsidenten. Was die nächsten vier Jahre für die Vereinigten Staaten und für die Welt bringen werden, ist aktuell noch reine Spekulation. Von utopischen Hoffnungen bis zu apokalyptischen Untergangsszenarien ist alles mit dabei. Die zweite Amtszeit Donald Trumps wird in jedem Fall ein weiteres Kapitel in der US-amerikanischen Demokratiegeschichte sein. Es bleibt zu hoffen, dass sie nicht gleichzeitig auch das letzte wird.
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