Hurra! Gerade ist unsere neue Publikation „Protestgeschichte als Teil der Demokratiegeschichte“ erschienen. Sie trägt den schönen Untertitel: Die Rolle demokratischen Protests in der deutschen Geschichte. Warum wir uns damit beschäftigt haben, erkläre ich jetzt.
Protestgeschichte bloggen
Regelmäßigen Leser:innen unseres Blogs dürfte nicht entgangen sein: Mit Protestgeschichte beschäftigen wir uns schon eine ganze Weile. Bei elf Artikeln unseres Blogs hat es das Wort „Protest“ bis in die Überschrift geschafft. Sehr viel mehr Artikel drehen sich inhaltlich um Protestgeschichte. Wir schrieben über Demonstrationen und Streiks, über die Gründung von sozialen Bewegungen und über den Kampf gegen Ungerechtigkeit, um nur einige Beispiele zu nennen.
Systematisch vorgehen
Nach vielen Artikeln zum Thema Protestgeschichte dachten wir: Jetzt wird es mal Zeit, sich systematischer mit demokratischem Protest zu beschäftigen. Die Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte gab ihr OK und finanzierte das Projekt. So konnten wir 2024 schon mit Expert:innen der Protestgeschichte sprechen, z.B. mit Philipp Gassert. Mit ihm machten wir gemeinsam mit der Stiftung Demokratie Saarland auch eine Veranstaltung im Mai 2025, die man sich immer noch auf youtube anschauen kann.
Nicht allein
Von Anfang an waren wir also nicht allein bei unserem Buchprojekt. Schnell konnten wir auch weitere Autor:innen gewinnen, vor allem aus der AG Orte der Demokratiegeschichte. Wie z.B. Marcel Böhles, Christian Faludi und Kerstin Wolff. Sie schrieb für uns einen Beitrag über den langen Weg zum Frauenwahlrecht, während sich Christian Faludi sehr persönlich mit demokratischem Protest gegen Rechtsextremismus von den 1990er Jahren bis heute beschäftigt.
Bunte Mischung
Marcel Böhles geht in die Weimarer Republik zurück und untersucht das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold als Protestbewegung gegen die Versuche völkischer und kommunistischer Gruppen, die junge Demokratie zu stürzen. Gabriele Rohmann nimmt die Proteste jugendlicher Pop- und Subkulturen in den 1980er und 90er Jahren in den Blick. Ein ganz schöner Blumenstrauß. Aber wo bleibt die Struktur bei so vielen unterschiedlichen Beiträgen?
Bewährtes Konzept
Dafür sorgen die Kolleg:innen von Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. mit einem bewährten Konzept, das die deutsche Demokratiegeschichte in vier Phasen einteilt, die teilweise ineinander übergehen. Entsprechend dieser Phasen gliedert sich das Buch in vier Hauptkapitel: Demokratie
- erkämpfen
- etablieren
- leben, gestalten und weiterentwickeln
- verteidigen und verlieren
Gut sortiert
Jedes Kapitel beginnt mit einem Überblickstext zum demokratischen Protest in der jeweiligen Phase der Demokratieentwicklung. Hier werden die Protestziele herausgearbeitet und erklärt, unter welchen Umständen er demokratisch ist und welche Rolle Gewalt bei den unterschiedlichen Protestformen spielt. Dann folgt jeweils ein Beitrag der bereits genannten externen Autor:innen, der konkret auf eine bestimmte Protestbewegung in der Demokratiegeschichte eingeht und sich dabei auf die daran beteiligten Akteure konzentriert.
Historisch-politische Bildung
Anstatt eines Schlusswortes beschäftigt sich das letzte Kapitel des Buches mit Protest als lohnendem Feld der historisch-politischen Bildung. Es unterstreicht die Aktualität von Protesten und damit die Chance, in der Bildungsarbeit ein vielen auf den Nägeln brennendes aktuelles Thema auch in seiner historischen Tiefe zu analysieren.
Wichtige Fragen
Noch einmal werden einiger der für die Publikation zentralen Fragen aufgegriffen:
- Wo verläuft die Grenze zwischen denokratischem und und demokratischem Protest?
- Welche Kraft zur Selbstermächtigung steckt in Protesten?
- Wann gilt Protest als erfolgreich, welche Folgen haben Proteste langfristig
Feedback erwünscht
Auf den letzten beiden Seiten der Publikation ist ein kurzer Fragebogen, den wir aus unseren früheren Veröffentlichungen übernommen haben. Leider wird er selten ausgefüllt und zurückgeschickt, ist ja auch etwas umständlich, das geben wir zu. Aber dieser Blog hat eine Kommentarfunktion, über die nicht nur Blogartikel, sondern z.B. auch das Buch „Protestgeschichte als Teil der Demokratiegeschichte“ kommentiert werden kann. Das Buch steht bereit zum Download, wir schicken es aber auch gern kostenlos zu.
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