Demokratiegeschichten

Der Heiße Draht

Im Oktober 1962 wäre es fast zu einem Atomkrieg gekommen. Schlechte, beziehungsweise fehlende Kommunikation zwischen den USA und der Sowjetunion führte zur Kuba-Krise. Um sich in Krisen zukünftig direkt austauschen zu können, richteten die beiden Länder daher am 30. August 1963 eine direkte Verbindung zueinander ein: Der „Heiße Draht“ war geboren.

Schreiben statt sprechen

Schaut man sich Agentenfilme oder ähnliches an, die den Ost-West-Konflikt thematisieren, wird der Heiße Draht oft als ein rotes Telefon dargestellt. Tatsächlich handelte es sich dabei aber um ein Fernschreibergerät. Dessen Drähte verliefen über London, Kopenhagen, Stockholm und Helsinki.

Der Grund dafür ist denkbar einfach: Gesprochenes lässt sich leicht fehlinterpretieren. Geschriebenes aber ist eindeutig.

Heißer Draht zwischen USA und Sowjetunion
Der Fernschreiber aus dem Jahr 1967 in der LBJ Presidential Library; Foto: Jim Kuhn/CC BY-SA 4.0.

Dementsprechend schickten beide Seiten Nachrichten in ihrer Muttersprache los. Übersetzt wurden sie dann beim Empfänger.

Ergänzt wurde das Verfahren durch komplizierte Verschlüsselungstechniken, die zwar aufwendig waren, aber eine absolute Sicherheit boten. Auch technische Übertragungsfehler wollte man vermeiden und überprüfte regelmäßig die Leitung. Dazu sandte man einen Prüftext an die Gegenseite, dieser lautete:

The quick brown fox jumps over the lazy dog

Ins Deutsche übersetzt: „Der schnelle, braune Fuchs springt über den faulen Hund.“ Dabei handelt es sich (in der englischen Version) um ein Pangramm, also einen Text, in dem alle Buchstaben des Alphabets vorkommen.

Einsatz zu Krisenzeiten

Insgesamt elfmal kam der Heiße Draht bisher zum Einsatz. Das erste Mal kurze Zeit nach seiner Einrichtung, als 1963 US-Präsident John F. Kennedy ermordet wurde. Danach wurde die Verbindung zu folgenden Anlässen genutzt:

Insgesamt kam der Heiße Draht also nicht oft zum Einsatz. Dafür aber stets in Krisenzeiten und -situationen.

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Über uns 
Annalena B. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. als Projektkoordinatorin im Bereich Demokratiegeschichte.

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