Demokratiegeschichten

17. Juni 1953 – Erinnerung in Leipzig

Am 17. Juni 1953 – heute vor 72 Jahren – kam es zum Volksaufstand in der DDR. Lokal initiierte Proteste gegen eine Erhöhung der Arbeitsnormen entwickelten sich rasch zu einem landesweiten Aufstand gegen die SED-Regierung. Leipzig war neben Ostberlin, Halle und Magdeburg ein wichtiges Zentrum der Proteste, die gewaltsam mit Hilfe sowjetischer Truppen niedergeschlagen wurden.

In Leipzig

Heute interessiert mich, wie der Tag vor 72 Jahren in Leipzig verlief: Am Morgen des 17. Juni 1953 marschierten zunächst Belegschaften von Baustellen und Industriebetrieben ins Leipziger Stadtzentrum. Wenige Stunden später zogen dann bereits mehrere zehntausend Menschen durch die Leipziger Innenstadt. Nach diesem friedlichen Beginn der Demonstrationen veränderte sich jedoch die Situation im Laufe des Tages.

Mit der Verhängung des Ausnahmezustandes durch den sowjetischen Militärkommandanten drängten immer mehr Panzer und sowjetische Soldaten in die Innenstadt.  Spätestens die ersten gezielten Schüssen auf protestierende Menschen machten schließlich klar, dass weder die Sowjetmacht noch das DDR-Regime bereit waren, auf Forderungen der Demonstrierenden, wie zum Beispiel die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und freie Wahlen, einzugehen.

Das „Denkmal der Panzerspuren“

Seit 2014 erinnert das „Denkmal der Panzerspuren“ mit ins Pflaster eingelassenen Bronzetafeln im Salzgässchen nahe dem Marktplatz in der Leipziger Innenstadt an den 17. Juni 1953. Damals stand dort ein Pavillon der Nationalen Front, die alle zugelassenen Parteien und Massenorganisationen der DDR bündelte.  Der Pavillon wurde im Zuge der Proteste zerstört, aber sehr schnell wieder aufgebaut. Auf einem Foto vom 17. Juni 1953, auf dem der Pavillon noch zu sehen ist, erkennt man einen russischen Panzer ungefähr an der Stelle des heutigen Denkmals. Allein in Leipzig forderte die Niederschlagung des Aufstands neun Todesopfer und fast 100 Verletzte.

Erinnern heute

Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. lädt heute, am 17. Juni 2025, zum Gedenken an die Opfer des 17. Juni 1953 ein. Nach einem Grußwort des Leiters der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer, wird der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums der Stadt Leipzig, Anselm Hartinger, in diesem Jahr die Gedenkrede halten. Im Anschluss wird Christian Dertinger, ein Zeitzeuge des 17. Juni 1953, schildern, wie er den Volksaufstand erlebt hat.

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Dennis R. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

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