Demokratiegeschichten

Hertha gegen Union 1990: Die Niederlage war Nebensache

„Nicht konsequent genug“, „die anderen wollten den Sieg heute einfach etwas mehr“, „das müssen wir jetzt erstmal verdauen“. „Auch aus Niederlagen lernt man“ wäre eine weitere, wenn auch optimistischere Floskel, die so manche*r nach einem verlorenen Fußball-Spiel von sich gibt.

Einzigartig war dagegen, was Karsten Heine am 27. Januar 1990 nach der Niederlage seines Teams sagte:

„Kein einziger Zuschauer brauchte sein Kommen zu bereuen. Die Niederlage schmerzt mich überhaupt nicht, ganz im Gegenteil: […]“

1990: Als im Berliner Fußball Freundschaft herrschte

Karsten Heine war damals Trainer von Union Berlin. Und das Spiel, dass seine Mannschaft verloren hatte, war ein Freundschaftsspiel gegen Hertha BSC.

Union aus Ostberlin zu Gast im Olympiastadion in Westberlin: Das hatte es noch nie gegeben. Erst der Mauerfall wenige Monate vorher machte dieses Derby möglich.

Zumindest für die etwas über 51.000 Menschen im Stadion bedeutete dieses Spiel am 27. Januar 1990 mehr als das Aufeinandertreffen zweier Sportvereine. Was heute von Rivalität gekennzeichnet ist, wurde vor 30 Jahren zu einem Einheits- und Freudenspiel. Treffer der Teams wurden von Fans beider Seiten bejubelt, gemeinsame Gesänge angestimmt, die Spieler gingen danach zusammen feiern. Der Ausgang des Spiels (Hertha gewann 2:1) war Nebensache.

1990 Hertha BSC – 1.FC Union 2:1
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Annalena B. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. als Projektkoordinatorin im Bereich Demokratiegeschichte.

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