Demokratiegeschichten

22.02.1848: Beginn der Februarrevolution

1848 erschüttern Revolutionen Europa und bringen die Monarchie ins Wanken. Als Märzrevolution werden die Geschehnisse im damaligen Deutschen Bund heute bezeichnet.

Doch der Auslöser dieser Revolution liegt – wie so oft – in Frankreich. Genauer: In Paris.

Dort führten Unruhen zum Sturz des „Bürgerkönigs“ Louis-Philippe. Und somit zur Ausrufung der Zweiten Französischen Republik.

Auslöser der Unruhen

Der „Bürgerkönig“ Louis-Philippe war 1830 selbst durch eine Revolution an die Macht gekommen. In der Julirevolution 1830 hatten bürgerlich-liberale Kräfte den reaktionären König Karl X abgesetzt. Von Louis-Philipp erhofften sie sich anfangs eine liberalere Herrschaft. Doch dieser enttäuschte sie: Seine Regentschaft von 1830-1848 war durch die Abkehr vom Liberalismus geprägt.

Der Auslöser für die Unruhen im Februar war, dass der König Demonstrationen zur Wahlrechtsreform verbieten wollte. Eine solche sollte in Form eines Banketts am 21. Februar stattfinden, wurde jedoch vom König abgesagt. Daraufhin kam es am 21. Februar zu ersten Protesten in Paris; Arbeiter:innen und Bürger:innen gingen gemeinsam auf die Straße. Schnell weiteten sich die Unruhen aus, die Revolution begann.

Kurze Zeit später dankte König Louis-Philippe ab und floh ins Exil nach England.

Zeitgenössische Karikatur: Ein Revolutionär tritt den ehemaligen König über den Ärmelkanal Richtung England. Der Text darunter sagt: „Geh und lass dich woanders aufhängen!“; Illustration: Monogrammist GR, Paris 1848

Das Proletariat

„Die Bewohner von Paris auf dem Weg zu den Tuilerien“; Litographie von F. Teichet

Verschiedene Bevölkerungsgruppen hatten Anteil an der Revolution:

Da war zum einen eine große, aber arme Arbeiterschicht: das Proletariat. Ihre Verarmung hing unmittelbar zusammen mit der etwa 1830 einsetzenden Industrialisierung und Kapitalisierung.

Missernten und Wirtschaftskrisen 1846/47 radikalisierten diese Schicht weiter. 1848 brachten sie vor allem sozial-revolutionäre Forderungen ein: Sie wollten die steigende Ungleichheit zwischen Arm und Reich verkleinern.

Die bürgerlich-liberalen

Besetzung des Palais-Bourbon durch die Revolutionär:innen; Quelle: gallica.bnf.fr

Dann gab es noch die bürgerlich-liberalen Strömungen: Diese forderten beispielsweise die Abschaffung des Zensuswahlrechts.

Das Zensuswahlrecht in Frankreich machte das Wahlrecht am Besitz, beziehungsweise an der Steuerleistung fest. Geringverdiener durften also nicht wählen, das Wahlrecht begünstigte so einen kleinen Teil wohlhabender Bürger.

Vergleicht man die zwei Strömungen, die an der Revolution beteiligt waren, kann man zu folgendem Schluss kommen. Insgesamt waren die Arbeiter:innen radikaler in ihren Forderungen als die Bürgerlichen. Doch vereinte sie in diesem Moment die Unzufriedenheit mit dem König und den bestehenden Verhältnissen.

Die erste Revolutionsregierung

Die elf Mitglieder der ersten Revolutionsregierung; Karikatur von Achille Devéria,
 Gallica Digital Library

Die erste Revolutionsregierung bestand aus Liberalen, Demokraten sowie konservativen Rechten. Trotz unterschiedlicher Interessen setzten sie einige Entscheidungen um. Darunter:

  • die Abschaffung der Sklaverei in den Kolonien,
  • die Abschaffung der Todesstrafe für politische Delikte,
  • die Einführung der Pressefreiheit und des allgemeinen Wahlrechts
  • sowie die Anerkennung des Rechts auf Arbeit.

Wie ging es weiter?

Im April fanden Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung statt. Bei ihr unterlagen die linken Kräfte, die sich vor allem für die Belange der Arbeiterschaft einsetzten. Sieger der Wahlen waren Konservative und gemäßigte Liberale.

Was für Auswirkungen dies auf den Verlauf der Revolution hatte?

Das erfahrt ihr in einer späteren Demokratiegeschichte 🙂

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Über uns 
Annalena B. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. als Projektkoordinatorin im Bereich Demokratiegeschichte.

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