Demokratiegeschichten

24.10.1648: Westfälischer Frieden

30 Jahre herrschte in Europa Krieg, Protestanten und Katholiken kämpften gegeneinander. Drei Jahre lang verhandelten die europäischen Mächte in Münster und Osnabrück, bis sie einen Friedensvertrag schließen konnten. Am 24. Oktober 1648 war endlich der offizielle Tag des Friedensschlusses. Die Verhandlungen und der Vertrag gingen als „Westfälischer Frieden“ in die Geschichte ein.

Die Verhandlungen fanden statt, während die Kriegshandlungen anhielten. Niemand wusste, wie die unterschiedlichen Parteien aufeinander reagieren würden. Denn internationale Richtlinien für Verhandlungen dieser Art gab es nicht. Nie zuvor waren so viele Parteien an einem Friedensschluss beteiligt gewesen. Anwesend waren u. a. Vertreter Frankreichs, Spaniens, des Kaisers, Schwedens, der Schweizer Eidgenossenschaft und der Generalstaaten (Parlament der Niederlande). Auch viele Herzogtümer waren vertreten. Als Vermittler traten ein päpstlicher Nuntius und ein venezianischer Diplomat auf.

Eine wichtige Grundlage für die Verhandlungen war die Gleichberechtigung der Verhandlungspartner. Unabhängig von ihrem tatsächlichen Macht-Status oder ihrer Herrschaftsform hatten sie dieselben Rechte in den Verhandlungen. Die Verhandlungen gelten deshalb als wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer europäischen Friedensordnung und zur Entwicklung des heutigen Völkerrechtes. Auch das friedliche Miteinander der Konfessionen wurde geregelt.

Übrigens erhielten gleich zwei Länder durch die Verhandlungen ihre Unabhängigkeit: Die Republik der Niederlanden und die Schweizer Eidgenossenschaft. Das Haus in Münster, in dem der spanisch-niederländische Frieden unterzeichnet wurde, ist noch heute als „Haus der Niederlande“ zugänglich.

Bis sich der Frieden durchsetzte, dauerte es noch mehrere Jahre. Weiterhin zogen Söldnerheere plündernd durch die Länder. Auch die Frage des Truppenabbaus und Abzugs konnte erst auf dem Nürnberger Exekutionstag geklärt werden. Doch in Münster und Osnabrück war der erste Schritt getan.

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Über uns 
Annalena B. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. als Projektkoordinatorin im Bereich Demokratiegeschichte.

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