Demokratiegeschichten

Der Blick voraus – das Jahr 2019

Schon Ende des Jahres 2018 haben wir zurückgeblickt, jetzt fragen wir uns: Was könnte im Jahr 2019 wichtig werden für Menschen, die sich mit Demokratie und ihrer Geschichte beschäftigen? Manche Termine stehen ja schon fest…

Januar:

Den Januar haben wir schon beinahe hinter uns.  Noch in dieser Woche fahren wir nach Suhl in Thüringen. Denn dort findet die Geschichtsmesse der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur statt. Drei Tage mit Projektvorstellungen, Vorträgen und Diskussionen zum Thema „Was heißt hier Demokratie? Deutschland und Europa 30 Jahre nach dem Mauerfall“. Klar, dass Gegen Vergessen – für Demokratie e.V. dort mit dabei ist.

Februar:

Am 6. Februar 1919 trat zum ersten Mal die verfassungsgebende Nationalversammlung zusammen, die bis zum 21. Mai 1920 in Weimar tagte. Und am 19. Februar vor 100 Jahren hielt die SPD-Abgeordnete Marie Juchacz als erste Frau in einem deutschen Parlament eine Rede.

März:

Am 7. und 8. März werden wir bei der Stiftung Demokratie Saarland in Saarbrücken zu Gast sein und dort einen Workshop zum Thema „Demokratiegeschichte. Spurensuche vor Ort“abhalten. Sicher ist auch, dass der 29. März kommt. Aber wird Großbritannien an diesem Tag wirklich aus der EU austreten? Oder wird der Brexit doch noch verschoben, obwohl das Premierministerin Theresa May wiederholt abgelehnt hat? Oder noch verwegener: Zieht Großbritannien den Austrittsantrag einfach zurück? Vielleicht am 28. März, buchstäblich fünf vor 12? Wie heißt es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.

April:

Am 4. April werden vier Buchstaben immer wieder zu lesen sein: NATO. Denn vor 70 Jahren gründeten zwölf Staaten den Nordatlantikpakt, ein westliches Sicherheitsbündnis mit dem Ziel der Friedenssicherung. Großbritannien war damals Gründungsmitglied. Die Bundesrepublik Deutschland trat dem Bündnis 1955 bei.

Mai:

Deutschland feiert einen runden Geburtstag: Am 23. Mai vor 70 Jahren wurde das Grundgesetz in einer feierlichen Sitzung des Parlamentarischen Rates  ausgefertigt und verkündet. Dadurch wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet.  Und in diesem Jahr finden vom 23. bis zum 26 Mai die Wahlen zum 9. Europäischen Parlament in allen Mitgliedsstaaten der EU statt. Außerdem wählt Bremen am 26. Mai die Bürgerschaft, den Bremer Landtag.

Juni:

In der Nacht vom 3. auf den 4. Juni 1989 griff die Staatsmacht in China hart durch. Auf dem Platz des Himmlischen Friedens und den umliegenden Straßen in Peking wurden die friedlichen Studentenproteste gewaltsam niedergeschlagen. Wie viele Tote es damals gab, ist bis heute ein chinesisches Staatsgeheimnis. Offizielle Gedenkfeiern für die Opfer wird es in China auch im 30. Jahr nach dem Massaker sicher nicht geben.

Juli:

Noch einmal Weimar:  Am 31. Juli 1919 verabschiedete die in Weimar tagende Nationalversammlung  die Weimarer Reichsverfassung in ihrer endgültigen Form. Damit wurde vor 100 Jahren die erste parlamentarisch-demokratische Verfassung Deutschlands beschlossen. Am elften August unterzeichnete Reichspräsident Friedrich Ebert dann im thüringischen Schwarzburg die Weimarer Verfassung, die am 14. August in Kraft trat.

August:

Im August vor 30 Jahren bekam der „Eiserne Vorhang“ erste Risse. Ungarn handhabte die Kontrolle der Grenze zu Österreich immer liberaler. Viele DDR-Bürger*innen nutzen ihren Urlaub in Ungarn, um über Österreich in die Bundesrepublik zu gelangen. Am 19. August 1989 kam es zur ersten Massenflucht, die ungarischen Grenzsoldaten griffen nicht ein. Schließlich erlaubte Ungarn am 10. September auch offiziell die Ausreise von DDR-Bürger*innen in ein Land ihrer Wahl.

September:

Der erste September ist nicht unbedingt ein Tag, den man mit Demokratie in Verbindung bringt. Mit Geschichte schon, denn zum 80. Mal jährt sich der deutsche Überfall auf Polen und damit der Beginn des Zweiten Weltkrieges. In Brandenburg und Sachsen hat der erste September in diesem Jahr allerdings sehr viel mit Demokratie zu tun, den in beiden Ländern werden die Landtage gewählt.

Oktober:

Am 27. Oktober ist Thüringen dran mit den Landtagswahlen, die voraussichtlich letzte Wahl des Jahres. Und vor 30 Jahren begann im Oktober die Friedliche Revolution mit Protesten und Massenkundgebungen. In Plauen waren es am 7. Oktober, am 40. Gründungsjubiläum der DDR, 10.000 Teilnehmer*innen, die für Demokratie und Freiheit demonstrierten. Am 9. Oktober waren es in Leipzig 70.000 Menschen, eine Woche später schon über 100.000. Die SED-Führung wagte schon seit dem 9. Oktober nicht mehr, gewaltsam einzugreifen.

November:

In diesem Jahr wird am 9. November der Fall der Mauer und die Friedliche Revolution im Fokus des Erinnerns und Gedenkens stehen. Und Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. wird zwei Wochen später die alljährliche Mitgliederversammlung abhalten, und zwar dieses Jahr vom 23. bis 24. November in Karlsruhe.

Dezember:

Das Jahr endet und damit auch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Familienministeriums. Seit dem Januar 2015 werden durch dieses Programm Modellprojekte, Partnerschaften für Demokratie und werdende bundeszentrale Träger gefördert, auch Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Wir hoffen, dass wir im Dezember 2019 wissen, wie es mit diesem Programm 2020 weitergeht.

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Über uns 
Dennis R. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

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