Demokratiegeschichten

Zum 150. Geburtstag: Friedrich Ebert

Am heutigen Tag vor 150 Jahren erblickte der „Hüter der Weimarer Republik“ das Licht der Welt: Friedrich Ebert wurde geboren. Anlässlich seines Geburtstages zeigt dieser Beitrag einen Ausschnitt seines Lebens und seines Wirkens.

Früher Werdegang

Friedrich war das siebte von insgesamt acht Kindern des Ehepaares Katharina und Karl Ebert. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und galt in der Schule als unauffällig. Nach einer Lehre zum Sattler schloss er sich 1889 der SPD an.

Zunächst ließ er sich in Bremen nieder und bestritt dort seinen Lebensunterhalt als Sattler und Gastwirt. In dieser Zeit heiratete er auch die Arbeiterin Louise Rump.

Ab 1893 erhielt er eine Festanstellung bei der „Bremer Bürger-Zeitung“, einem „örtlichen Blatt der SPD„. Dies scheint für ihn auch ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung der Politik gewesen zu sein. Im Jahr 1894 wurde Ebert bereits zum Fraktionsvorsitzenden und Arbeitersekretär der Bremer SPD gewählt.

Politisches Wirken

Im Jahr 1905 zog die Familie nach Berlin, wo Friedrich Ebert im Folgenden in den Vorstand der Partei gewählt wurde.

Tatsächlich nahm er hier oft eine vermittelnde Position ein: Ebert war beispielsweise Schlichter bei Parteistreitigkeiten. Das Talent der Mediation blieb ihm seine gesamte politische Karriere erhalten.

Nachdem Friedrich Ebert 1912 in den Reichstag einzog, wurde er 1913 gemeinsam mit Hugo Haase zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt.

Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges sah sich die SPD jedoch mit einer zunehmenden innerparteilichen Spaltung konfrontiert. Es herrschte Uneinigkeit, etwa in Bezug auf die Bewilligung von Kriegskrediten.

Ebert selbst vertrat dabei die Politik einer „Vaterlandsverteidigung“ und „Burgfriedenspolitik„. Diese zielte darauf ab, Kompromisse zu schaffen und für Ruhe zwischen den Parteien zu sorgen.

Durch den so gestärkten Zusammenhalt erhoffte Ebert sich Reformen für die Arbeiterbewegung zu erreichen.

Erster Reichspräsident

Der erste Reichspräsident der Weimarer Republik, Friedrich Ebert. Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-00015 / CC-BY-SA 3.0,

In der Konsequenz des Ersten Weltkriegs erfolgte am 9. November 1918 die Abdankung Kaiser Wilhelms II. Es folgten heftige Kämpfe und Wirren zwischen den politischen Lagern.

Auch die Positionen innerhalb der SPD waren hart umstritten. Karl Liebknecht rief die „Freie Sozialistische Republik Deutschlands“ aus, während Ebert und Philipp Scheidemann am Parlamentarismus festhielten.

Zuletzt gelang es am 10. November 1918 einen „Rat der Volksbeauftragten“ nach Eberts Vorstellungen ins Leben zu rufen. Den Vorsitz teilte er sich erneut mit Haase. Der Rat hatte die Aufgabe, die Wahlen für die Nationalversammlung vorzubereiten.

Schließlich wurde Friedrich Ebert am 11. Februar 1919 zum ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik gewählt. Er bildete eine Koalition aus SPD, DDP und Zentrum, die eine neue Verfassung ausarbeitete.

Ebert sah sich dabei stets als Vertreter des gesamten Volkes, machte jedoch auch seine politische Herkunft deutlich:

„Ich will und werde als der Beauftragte des ganzen deutschen Volkes handeln, nicht als Vormann einer einzigen Partei. Ich bekenne aber auch, dass ich ein Sohn des Arbeiterstandes bin, aufgewachsen in der Gedankenwelt des Sozialismus, und dass ich weder meinen Ursprung noch meine Überzeugung jemals zu verleugnen gesonnen bin.“

Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung, https://www.fes.de/stiftung/friedrich-ebert/friedrich-ebert-biographie, zuletzt zugegriffen am 1.2.21 um 14:10 Uhr.

Weimarer Republik

Zwar war nun eine Regierung gebildet und eine Verfassung geschrieben, dennoch war die Weimarer Republik stark belastet.

Der Versailler Vertrag und seine Reparationszahlungen lasteten schwer auf dem fragilen Frieden, den politische Morde und der Kapp-Lüttwitz-Putsch erschütterten.

Ebert selbst war bemüht die Demokratie zu schützen. Dabei traf er Entscheidungen, die nicht immer auf große Gegenliebe stießen. Besonders sein Streben nach Kompromissen brachte ihm auch immer wieder Kritik aus dem eigenen Lager ein.

Bis zuletzt stellte Friedrich die Politik in den Fokus seiner Existenz. Diese Haltung wurde ihm jedoch letztlich zum Verhängnis.

Letzte Worte

Am 28. Februar 1925 verstarb der Sozialdemokrat mit nur 54 Jahren an einer Blinddarmentzündung, deren Operation er aus Zeitgründen verschoben hatte.

Ebert wurde in seiner Geburtsstadt Heidelberg beigesetzt. Auf seinem Grabstein steht geschrieben:

„Des Volkes Wohl ist meiner Arbeit Ziel“

Grabstein Friedrich Eberts, Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung, https://www.fes.de/stiftung/friedrich-ebert/friedrich-ebert-lebenslauf, zuletzt zugegriffen am 1.2.21 um 13:00 Uhr.
Eberts Grab auf dem Heidelberger Friedhof; Foto: Wikimedia.

Aus Anlass des Geburtstags ihres Namensgebers hat die Friedrich-Ebert-Stiftung einen Kurzfilm über den ersten Reichspräsidenten erstellt:

https://www.fes.de/ebert150/jubilaeumsfilm

Weitere Geburtstagsglückwünsche findet ihr heute unter dem Hashtag
#HappyBDayFritz 

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Über uns 
Michèle ist Studentin der Geschichtswissenschaften M.A. an der Humboldt-Universität Berlin und arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

1 Kommentar

  1. Christa Reichart

    4. Februar 2021 - 16:04
    Antworten

    Ein wichtiges Gedenkdatum in der jetzigen Zeit, da das Wiedererstarken der Rechten und deren Lügen auch dank Donald Trump wieder viele Anhänger bekommen hat.

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