Demokratiegeschichten

22.09.1857: Geburtstag von Anita Augspurg

„Die Frauenfrage ist zwar zum großen Teil Nahrungsfrage, aber vielleicht in noch höherem Maße Kulturfrage, (. . .) in allererster Linie aber ist sie Rechtsfrage, weil nur von der Grundlage verbürgter Rechte (. . .) an ihre sichere Lösung überhaupt gedacht werden kann.“

Wo andere Konflikten aus dem Weg gingen, provozierte sie bewusst: Anita Augspurg. Deutschlands erste promovierte Juristin zählte zum radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung. Dort setzte sie sich u. a. für die rechtliche Gleichstellung der Frau und die Einführung des Frauenwahlrechts ein. So versuchte sie auch, die Frauenbewegung zu politisieren.

Neben ihren konfrontativen Reden provozierte sie ebenfalls durch ihren Lebensstil. Mit Kurzhaarfrisur, rauchend, Fahrrad fahrend und ihrer unangepassten Art passte sie nicht ins Frauenbild des Kaiserreichs. Während des ersten Weltkriegs und in der Weimarer Republik konzentrierte sie ihre Arbeit auf den Pazifismus.

Schon früh erkannte Anita Augspurg die Gefahr, die vom Faschismus ausging. Bereits 1923 warnte sie vor Adolf Hitler und der NSDAP. Seitdem waren sie und ihre Lebensgefährtin Lida Gustava Heymann als Gegnerinnen der Nationalsozialisten bekannt. Aus Furcht vor Verfolgung kehrten die zwei Frauen 1933 nach der Machtübernahme deshalb nicht von einer Auslandsreise zurück. 1943 starb Augspurg wenige Monate nach dem Tod ihrer Partnerin in Zürich.

Mehr Informationen zu Anita Augspurg findet ihr auf folgenden Seiten:

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Über uns 
Annalena B. arbeitet bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. als Projektkoordinatorin im Bereich Demokratiegeschichte.

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