Demokratiegeschichten

Kategorie: Aktuelles historisch gesehen

Alle 250 Beiträge

Anerkennung zum richtigen Zeitpunkt einfordern – Gusti Steiner und die Besetzung der Dortmunder Westfalenhalle (Teil I)

1981 rief die UNO das „Internationale Jahr der Behinderten“ aus. In Westdeutschland lud die Bundesregierung zur feierlichen, hochoffiziellen Eröffnung. In der Dortmunder Westfalenhalle – angemessen repräsentativ und medientauglich – sollten wichtige Reden gehalten werden; auch der Bundespräsident, der 1981 Karl Carstens hieß, würde sprechen. Doch alles kam anders. Keine wirklichen … mehr

Die Gleichheit aller besingen – Karl Pfaff und die Sängerbewegung (Teil II)

Teil I dieses Beitrags ist hier zu finden. Bereits in der griechischen Antike übte der Chor eine Stellvertreterfunktion für das Volk aus, das souverän über sich selbst herrschte. Dieses Wesensmerkmal einer Gruppe Singender dürfte nicht nur den Historiker Karl Pfaff fasziniert haben, dessen Kindheit und Jugend durch die Befreiungskriege und … mehr

Die Gleichheit aller besingen – Karl Pfaff und die Sängerbewegung (Teil I)

Beim ersten schwäbischen Liederfest in Plochingen am 4. Juni 1827 hielt der Eßlinger Konrektor Karl Pfaff im Gasthof zum Waldhorn eine Festrede, in der er nicht nur erwartungsgemäß über die positiven Wirkungen des Gesanges auf Geist und Körper sprach. Zur Überraschung der zweihundert Sänger und mehrerer hundert Festteilnehmerinnen und Festteilnehmer … mehr

Jahres-Blog-Quiz 2023

Statt den Ereignissen des Jahres 2020 wollen wir heute unsere Blogartikel Revue passieren lassen. Von gekaperten Dampferschiffen bis zu einer Polizeipräsidentin – und was hatte war nochmal das neunte Gebot des Sozialismus? Rätselt mit uns am Ende des Jahres 🙂  Die Antworten auf die Quizfragen finden sich in den verlinkten Artikeln … mehr

Neue Strukturen aufbauen – Uta Leichsenring und die Polizei (II)

Teil I findet ihr hier. Die Herausforderungen, auf die Uta Leichsenring bei ihrem Amtsantritt stößt, sind überwältigend. Verkehrsunfälle und Straftaten nehmen rasant zu. Seit Monaten mehren sich die Meldungen zu gewalttätigen Ausbrüchen und rassistischen Angriffen. Die Freiheit der noch nicht etablierten demokratischen Ordnung wirkt für manche zunächst wie ein rechtsfreier … mehr

Neue Strukturen aufbauen – Uta Leichsenring und die Polizei (I)

Potsdam, im Frühjahr 1991. Bewegte Zeiten für Uta Leichsenring. Zuerst 1989 die Friedliche Revolution, dann beteiligt sie sich an der Auflösung der Stasi in Potsdam. Seit nicht einmal einem Jahr leitet die 40-Jährige die Potsdamer Außenstelle der neu gegründeten Stasiunterlagenbehörde, deren Aufgabe es ist, Opfern der SED-Diktatur Akteneinsicht zu ermöglichen … mehr

Im Parlament nach Kompromissen streben – Robert Blum und die Frankfurter Nationalversammlung (II)

Teil I findet ihr hier. Am 18. Mai 1848 kommt erstmals die aus einer deutschlandweiten Wahl hervorgegangene Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche zusammen. Das erste freigewählte deutsche Parlament wird eröffnet. Der Innensaal der Paulskirche ist wieder in den künftigen Nationalfarben geschmückt, ein großes Gemälde der Germania mit schwarz-rot-goldener Fahne hängt … mehr

Demokratie braucht Ideale: Tag der Menschenrechte

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. OHCHR, Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1. Demokrat*innen sind idealistisch. An kaum einem Tag wird das so deutlich wie am 10. Dezember. Denn dies ist der Tag der Menschenrechte. Recht auf Gleichheit, Freiheit, Leben, Sicherheit, Bildung. Auf Asyl. Verbot … mehr

Im Parlament nach Kompromissen streben – Robert Blum und die Frankfurter Nationalversammlung (I)

Auf dem Paulsplatz in Frankfurt versammelt sich im September 1848 eine aufgebrachte Menge demokratisch gesinnter Bürger:innen. Ihre Wut richtet sich gegen die preußischen Soldaten, die um die Paulskirche herum Stellung bezogen haben. Die Aufgabe der Militärs ist es, die Angehörigen der Nationalversammlung, die in dem Gebäude tagt, vor den Protestierenden … mehr

„Bochumer Wege der Demokratie“ – Lokale Orte der Demokratiegeschichte

Im Gegensatz zur Erinnerung an den Nationalsozialismus stellt die Demokratiegeschichte in Bochum bisher weitestgehend eine Leerstelle dar. Ein breiteres Verständnis von Demokratie bietet Potenziale, Demokratiegeschichten gerade vor Ort sicht- und erfahrbar zu machen. Die „Bochumer Wege der Demokratie“ akzentuieren deshalb nicht große Meilensteine der deutschen Demokratie, sondern fokussieren anhand von … mehr

Den Unrechtsstaat öffentlich bloßstellen – Gesine Oltmanns und die Friedensgebete (II)

Teil I findet ihr hier. Ab Mitte der 1980er Jahre politisieren sich die Friedensgebete zunehmend, da es verstärkt zu einem Zusammenspiel von kirchlicher Gemeindearbeit, Ausreisewilligen und oppositionellen Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsgruppen kommt. Aufgrund der hohen Besucherzahlen gewinnen die Veranstaltungen zusehends an politischer Bedeutung und Strahlkraft. Da hilft es auch nicht, dass die evangelische Landeskirchenleitung … mehr

Den Unrechtsstaat öffentlich bloßstellen – Gesine Oltmanns und die Friedensgebete (I)

Als nach der Sommerpause am 4. September 1989 das erste Friedensgebet in der spätgotischen Nikolaikirche stattfindet, ist gerade Herbstmesse in Leipzig. Deshalb sind zahlreiche Journalist:innen in der Stadt, auch aus dem Westen. Sie können sich sogar frei bewegen und überall drehen. Mehr als 40 von ihnen sind an diesem Tag … mehr

12.11.1848: Schwarz-Rot-Gold wird zum Nationalsymbol

Während der Revolution 1848 setzten sich die Farben Schwarz-Rot-Gold durch. Man sah sie als Flaggen an Gebäuden, öffentlichen Orten und auf einigen Gemälden der Zeit. I. Juli 1848 beschloss die Frankfurter Nationalversammlung das Reichsgesetz betreffend die Einführung einer deutschen Kriegs- und Handelsflagge. Aber erst am 12. November konnte Reichsverweser Johann … mehr

Den Willen des Volkes ermitteln – Veronika Ostertag und die Wahlhilfe (II)

Teil I findet ihr hier. So auch am 2. Dezember 1990, als die Wahlen zum 12. Deutschen Bundestag stattfinden. Erstmals seit fast sechs Jahrzehnten geben alle Deutschen in einer gemeinsamen demokratischen Wahl ihre Stimme ab. Das Bundeswahlgesetz gilt nun auch auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Demnach müssen Wahlen in … mehr

Den Willen des Volkes ermitteln – Veronika Ostertag und die Wahlhilfe (I)

Die demokratische Handlung Am Nachmittag des 26. Mai 2019 füllt sich die Messe Augsburg zunehmend mit Menschen, die sich um die dort aufgebauten Tische herum in Gruppen von sechs Personen zusammenfinden. Auch Veronika Ostertag steht an einem Tisch und wartet auf ihre Mitstreiter:innen, mit denen sie an diesem Tag bei … mehr

Eine Gemeinschaftshalle architektonisch umgestalten – Kurt Beck und die Kommunalpolitik (II)

Teil I lest ihr hier. Weil kommunalpolitische Entscheidungen besonders in kleinen Kommunen einen begrenzten Personenkreis betreffen, nehmen Menschen sie häufig als nicht so spektakulär und aufregend wahr wie etwa die Bundespolitik oder gar das internationale Weltgeschehen. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass die Beteiligung an Kommunalwahlen im Durchschnitt geringer ist … mehr

Panzerkonfrontation am Checkpoint Charlie

Nur wenige Wochen nach Errichtung der Berliner Mauer, kam es zu einer Konfrontation zwischen amerikanischen und russischen Panzern. 16 Stunden lang standen sich beide Seiten schussbereit gegenüber. Vorausgegangen war eine Provokation des DDR-Innenministeriums. Amerikanische Militär-Angehörige in Zivil sollten sich am Grenzübergang ausweisen. Das widersprach jedoch den getroffenen Vereinbarungen. Deshalb fuhren … mehr

Eine Gemeinschaftshalle architektonisch umgestalten – Kurt Beck und die Kommunalpolitik (I)

Der Streit um eine Gemeinschaftshalle Als Kurt Beck 1989 Bürgermeister seines Heimatdorfes Steinfeld wird, sieht er sich mit einem Streit konfrontiert, der beispielhaft für viele kommunalpolitische Auseinandersetzungen in der Bundesrepublik steht. Im beschaulichen Steinfeld im Süden von Rheinland-Pfalz gibt es Ärger wegen einer kürzlich erbauten Gemeinschafts- und Merkzweckhalle. Aufgebrachte Anwohner:innen … mehr

Dem Kanzler die Anerkennung verweigern – Konrad Adenauer und der Kölner Wahlkampf (II)

Teil I lest ihr hier. Der Preußische Landtag kann aber nur von einem Dreiergremium aufgelöst werden, bestehend aus dem Landtagspräsidenten, dem Präsidenten des Preußischen Staatsrats und dem amtierenden Ministerpräsidenten. Anfang Februar 1933 sind dies Hanns Kerrl von der NSDAP, Konrad Adenauer und Franz von Papen, der in seiner Funktion als … mehr

Dem Kanzler die Anerkennung verweigern – Konrad Adenauer und der Kölner Wahlkampf (I)

Hitler besucht Köln Es herrscht große Aufregung in Köln. Am 17. Februar 1933 kommt hoher Besuch in die Metropole am Rhein, mit knapp 750.000 Einwohner:innen eine der größten Städte des Deutschen Reiches. Der neue Reichskanzler, Adolf Hitler, kaum drei Wochen im Amt, besucht die Domstadt als Station seiner Wahlkampftour. Das … mehr