Demokratiegeschichten

Kategorie: Heute vor…

Alle 225 Beiträge

Die Ambivalenz von Demokratiegeschichte

Lupenreine Demokrat*innen gibt es nicht. Ein Satz, der früher oder später immer in unseren Workshops fällt. Was ich damit meine: Selbst bei vermeintlichen Vorzeigedemokrat:innen wird man etwas finden, was aus unserer Perspektive doch nicht so demokratisch ist. Eine Handlung, die gegen demokratische Prinzipien geht. Eine Position, die mit demokratischen Werten … mehr

12.11.1848: Schwarz-Rot-Gold wird zum Nationalsymbol

Während der Revolution 1848 setzten sich die Farben Schwarz-Rot-Gold durch. Man sah sie als Flaggen an Gebäuden, öffentlichen Orten und auf einigen Gemälden der Zeit. I. Juli 1848 beschloss die Frankfurter Nationalversammlung das Reichsgesetz betreffend die Einführung einer deutschen Kriegs- und Handelsflagge. Aber erst am 12. November konnte Reichsverweser Johann … mehr

Eine Initiative mit klarer Forderung: Die Gründung von „Demokratie jetzt“

Die Wendezeit 1989/90 in der DDR ist geprägt von vielen verschiedenen Akteur:innen, Gruppen und Bewegungen. Sie alle hatten unterschiedliche Vorstellungen davon, wie es mit ihrem Staat weitergehen sollte. Eine dieser Initiativen trägt ihre wichtigste Forderung unverkennbar im Namen: Demokratie Jetzt. Mehr Demokratie in Ost und West Die Initiative Demokratie Jetzt … mehr

Michail Gorbatschow, ein Jahrhundertpolitiker

Dieser Artikel wurde ursprünglich am 2. März 2021, dem 90. Geburtstag Michail Gorbatschows veröffentlicht. Wir haben ihn aus Anlass seines Todes nochmal neu veröffentlicht: Heute wird Michail Gorbatschow, der ehemalige Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, 90 Jahre alt. Ab Mitte der 1980er-Jahre wollte er mit Glasnost und Perestroika sein … mehr

Abschied ohne Scham – Richard Nixons verlässt das Weiße Haus

Die Watergate-Affäre während der Präsidentschaft Richard Nixons gilt bis heute als einer der größten, wenn nicht sogar als der größte Politskandal der US-amerikanischen Geschichte. Allein der Begriff „Watergate“ steht wie kein anderer als Synonym für politische Affären und Verschwörungen. Zuletzt wurden immer wieder angesichts der zahlreichen Skandale rund um den … mehr

02.08.1870: Marianne Weber

Wir als Frauen werden selbstverständlich hier nicht nur die Interessen unserer Partei, sondern auch die Interessen unseres Geschlechts zu vertreten haben, und so glaube ich, dass auch die Frauen der verschiedenen Parteien, die wir heute hier stehen, sich untereinander noch durch ein besonderes Band verknüpft fühlen werden. Aber ich darf … mehr

Das Wagner-Problem

Kann man ein Werk von seinem oder seiner Urheber:in trennen? Können wir die darin vermittelten Botschaften als Zeugnisse einer vergangenen Zeit annehmen auch wenn sie aus heutiger Sicht hoch problematisch sind? Oder sollten wir solche Stücke, Lieder und Bilder lieber bei Seite legen? Wann stoßen Neuinterpretationen an ihre Grenzen? Alle … mehr

„DU SOLLST gute Taten für den Sozialismus vollbringen“ – Staatsideologie und Kirchen in der DDR

Im Rahmen des V. Parteitages der SED im Juli 1958 verkündete Walter Ulbricht die sogenannten „Zehn Gebote für den neuen sozialistischen Menschen“. Unverkennbar ahmte der damalige Regierungschef der DDR damit die biblischen Gebote des Alten Testaments nach. Was westliche Medien amüsiert als peinliche Übertreibung abtaten, stand in der DDR stellvertretend für die … mehr

Wandel durch Annäherung

Die Frage ist, ob es nicht Möglichkeiten gibt, diese durchaus berechtigten Sorgen dem Regime graduell so weit zu nehmen, dass auch die Auflockerung der Grenzen und der Mauer praktikabel wird, weil das Risiko erträglich ist. Das ist eine Politik, die man auf die Formel bringen könnte: Wandel durch Annäherung. Egon … mehr

Die Schlesischen Weber

Wen das Wort „Gedichtanalyse“ schaudern lässt, der liest besser eine andere Demokratiegeschichte. Denn heute will ich mich zur Abwechslung mal nicht dem Verfasser, sondern einem seiner Werke widmen. „Die Schlesischen Weber“ von Heinrich Heine, erschien vor 179 Jahren im Vorwärts! Das Gedicht Im düstern Auge keine Thräne,Sie sitzen am Webstuhl … mehr

Für Leben, Freiheit und das Streben nach Glück – die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika

Dreizehn britische Kolonien in Nordamerika verkünden am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit vom Mutterland. Ihre Entscheidung, von nun an ein souveräner Staatenbund zu sein, halten sie in der Declaration of Independence fest. Sie ist damit das Gründungsdokument der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Erklärung wird hauptsächlich von Thomas Jefferson unter … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Das Attentat auf Außenminister Walther Rathenau

Der Minister Der 24. Juni 1922 ist ein Samstag. Walther Rathenau ist seit knapp fünf Monaten deutscher Außenminister. Deutschland ist nach dem verlorenen Krieg noch international isoliert, aber Rathenau hat in seiner kurzen Amtszeit bereits einen Coup gelandet: Am Rande einer internationalen Wirtschaftskonferenz in Genua hat er ein Abkommen mit … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Hintermänner vor Gericht. Der Prozess gegen die Organisation Consul

„Offenburg, 7. Juni. Der mit Spannung erwartete Prozeß gegen den Kapitänleutnant a. D. v. Killinger, der beschuldigt wird, die mutmaßlichen Mörder des Reichstagsabgeordneten Erzberger, die Studenten Schulz und Tillessen, unterstützt zu haben, nahm heute unter großem Andrang im Schwurgerichtssaale des alten Ritterhauses seinen Anfang. Die Auslosung der Geschworenen nahm geraume … mehr

Stand in the Schoolhouse Door

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Das gilt im positiven wie auch im negativen. Es gibt wohl nur wenige Bilder, in denen politischer und gesellschaftlicher Wandel in den USA der 1960er Jahre so deutlich wird wie im unteren. Dabei wirkt das Bild sehr unaufgeregt. Links steht ein Mann in … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Das Attentat auf Philipp Scheidemann

„Als Oberbürgermeister Genosse Scheidemann am ersten Pfingsttag mit Tochter und Enkelin einen Ausflug nach Wilhelmshöhe unternahm, wurde ein Mordanschlag gegen ihn verübt. Ein Unbekannter von 20 bis 25 Jahren überholte Scheidemann und bespritzte sein Gesicht mit einer Flüssigkeit, vermutlich Blausäure. Scheidemann gab hinter dem sofort die Flucht ergreifenden Attentäter zwei … mehr

100 Jahre politischer Mord: Antirepublikanische Stimmungsmache in der Provinz: der Reichslandbund

Am 1. Juni 1922 berichtet die „Karlsruher Zeitung“ von einer Tagung des Landwirtschaftsrates. Hauptsächlich habe man über das Getreideumlageverfahren diskutiert, das Abgabemengen für die Landwirte im Deutschen Reich festlege. Das soll sicherstellen, dass sich die Stadtbevölkerung zu vertretbaren Preisen mit Lebensmitteln versorgen kann. Der Reichsernährungsminister Anton Fehr stellt fest: „Die … mehr

Kleine Flaggenkunde: Die Europaflagge

Am 29. Mai 1986 wurde zum ersten Mal die neu übernommene Europaflagge vor dem Gebäude der Europäischen Kommission gehisst. Zwar war die Flagge schon seit Dezember 1955 das offizielle Symbol des Europarates. Doch bis Ende 1985 hatten die verschiedenen europäischen Organe unterschiedliche Flaggen. Erst 1979 wurde der Antrag gestellt – … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Alltägliche Angriffe, Drohungen und Hakenkreuze

„Auer verlangt das sofortige Eingreifen der Regierung gegen die durch die Nationalsozialisten herbeigeführte politische Verwilderung. Gegen das Beschmieren der Häuser mit Hakenkreuzen und das Herunterholen der Reichsflagge stellte Genosse Auer die Selbsthilfe der Arbeiterschaft in Aussicht, falls die Polizei weiterhin fortgesetzt versage. […] Weiterhin stellte Auer die Frage: Hat die … mehr

Bayern gegen das Grundgesetz

In wenigen Tagen, am 23. Mai, ist es wieder soweit. Dann feiert Deutschland den Tag des Grundgesetzes. An diesem Tag im Jahr 1949 trat in der Bundesrepublik Deutschland das Grundgesetz in Kraft. Was einige nicht wissen: Der Freistaat Bayern lehnte das Grundgesetz wenige Tage zuvor ab. Die Mehrheit der Abgeordneten … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Verleumdungskampagnen gegen Reichspräsident Friedrich Ebert

„Straflose Beschimpfung des Reichspräsidenten. Vor der Oldenburger Strafkammer hatte sich der Kaufmann Radick aus Delmenhorst zu verantworten. Radick […] brachte am 27. Januar in einem Hotel Hochs auf den früheren Kaiser aus und sprach dann nach Aussage der Zeugen von dem ‚versoffenen Sattlergesellen‘ Ebert. Da es sich um eine Beschimpfung … mehr