Demokratiegeschichten

Kategorie: Heute vor…

Alle 230 Beiträge

Eine nicht ganz reibungslose Republikgründung

Am Ende des Jahres 1918 tobt der Erste Weltkrieg zwar nicht mehr in dem Maße, wie er es bis dahin getan hat. Aber so richtig vorbei ist er auch noch nicht. Zahlreiche europäische Monarchien gehen in genau den Flammen auf, die sie selbst in ihrem Größenwahn und Expansionsdrang im Sommer … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland – Umkämpfte Erinnerung an die Revolution

„Die Republik begeht heute ihren dritten Geburtstag. Das ist ein Anlaß nicht zu Jubelfeiern, aber zu ernstem Gedenken.“ So beginnt Otto Braun, in der Weimarer Republik fast durchgängig Ministerpräsident des Freistaates Preußen, am 9. November 1921 seinen Leitartikel in der SPD-Zeitung „Vorwärts“ zum Jahrestag der Revolution. Über das Scheitern der … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland – Sehnsucht nach der Monarchie

„Die feierliche Beisetzung des Königs Ludwigs III. zeigt ostentativ die wahre Gesinnung der Münchner, die durch die Revolution nur neu gestärkt wurde. Alle Kreise der Bevölkerung beteiligen sich an der Leichenfeier, nur die bewußten Elemente bleiben grollend fern, ohne zu ahnen, welches Armutszeugnis sie sich dadurch ausstellen.“ So kommentiert eine … mehr

100 Jahre politischer Mord: Brennpunkt Oberschlesien

„Breslau, 21. Oktober. Der Oberbürgermeister hat angeordnet, daß sämtliche städtischen Gebäude, einschließlich der Schulen, auf Halbmast oder mit Trauerflor zu flaggen sind.“ Der Grund für diese Anordnung, von der der „Vorwärts“ am 22. Oktober 1921 berichtete, ist kein Trauerfall. Vielmehr ist auf der Pariser Botschafterkonferenz die Teilung Oberschlesiens beschlossen worden … mehr

23.10.1956: Der Ungarische Volksaufstand beginnt

Der Ungarische Volksaufstand begann am 23. Oktober 1956 mit einer friedlichen Demonstration von Studierenden der Budapester Universität. Bald schon schlossen sich zehntausende Bürger*innen der Demonstration an. Gemeinsam forderte die Menge demokratische Reformen. Zu diesen gehörten beispielsweise die Wiedereinsetzung von Imre Nagy als Ministerpräsident. Nagy hatte 1954 als Regierungschef mit Reformen … mehr

100 Jahre politischer Mord: Der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund

„Der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund hält alljährlich einen Deutschen Tag ab, der im vorigen Jahr in Weimar stattgefunden hat und dieses Jahr vom 14. bis 16. Oktober in Detmold abgehalten werden sollte. Diese deutsch-völkische Veranstaltung ist insofern von den Behörden beschränkt worden, als alle in Aussicht genommenen öffentlichen Veranstaltungen und … mehr

Das Wartburgfest – Eine Protestkundgebung mit bitterem Beigeschmack

Der Sieg in den Befreiungskriegen gegen Napoleon weckt in vielen Deutschen Hoffnungen auf die nationale Einheit. Doch es zeigt sich schnell, dass daraus wohl erst einmal nichts wird – zahlreiche Fürsten lassen sich viel Zeit damit, ihren Staaten Verfassungen zu geben, einige unternehmen nicht einmal den Versuch. Vor allem im … mehr

100 Jahre politischer Mord: Linke Gewalt und Presse

„Haltern, 7. Oktober. An der Stelle, wo am 2. Mai 1920 Graf Westerholt meuchlings ermordet wurde, ist ein mächtiger Kieselstein, Findling errichtet. Zehn Pferde zogen den 150 Zentner schweren Stein […] nach der Ermordungsstelle, die bisher nur ein einfaches Holzkreuzchen bezeichnete. In den Stein soll eine Bronzeplatte zum Andenken eingelassen … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland: Der Mythos Hindenburg und die Dolchstoßlegende

„Auf die Frage, ob es nicht auch die Pflege des Geistes der deutschen Wehrhaftigkeit nötig sei, erwiderte Hindenburg: ‚Ja, und das bedeutet noch lange nicht Krieg. […] Trotzdem müssen wir immer daran denken, jenen Geist zu pflegen, um für alle Entwicklungsmöglichkeiten vorbereitet zu sein. Vergeblich wehrt man als Legende ab … mehr

100 Jahre politischer Mord: Ein Polizeipräsident als Schützer rechter Gewalttäter

„München. Heute Vormittag hat sich der bisherige Polizeipräsident Pöhner offiziell von den Beamten der Polizeidirektion und der Landespolizei verabschiedet. Er appellierte dabei an die Beamten, den Geist der Sauberkeit und Lauterkeit stets aufrecht zu erhalten, sich nicht von der Wandelbarkeit der Gesinnungen anstecken zu lassen und die Angriffe und Verleumdungen … mehr

Friedrich Hecker: Freiheitskämpfer und Mythos

Fast wie ein Räuberhauptmann muss Friedrich Hecker im April 1848 ausgesehen haben. In blauer Bluse, Stulpenstiefeln und einem breitkrempigen Hut führt er seine Anhänger von Konstanz Richtung Karlsruhe. Ein seltsamer Aufzug für einen Anwalt und Parlamentarier… Ziel des sogenannten Heckerzugs ist es, in Konstanz mit dem Sturz des Großherzogs die … mehr

100 Jahre politischer Mord: Bayern als Rückzugsort für Republikfeinde

„Die Verhandlungen in München über die Differenz Bayerns mit der Reichsregierung und die Berliner Vorschläge zu deren Lösung haben gestern zu einer Ministerkrisis geführt; Ministerpräsident v. Kahr und der Justizminister Dr. Roth haben ihren Rücktritt angezeigt […].“ So berichtete der „Badische Beobachter“ am 12. September 1921. Vorausgegangen war eine längere … mehr

Wenig Forschungsdrang, aber ein überwältigendes Wahlergebnis: CDU/CSU und die Bundestagswahl 1957

Die absolute Mehrheit bei einer Bundestagswahl zu erlangen scheint im Sommer 2021 angesichts von Wahlprognosen, die aktuell keiner Partei auch nur 30% Stimmenanteil voraussagen, geradezu absurd. In den 1950er Jahren aber gelingt der CDU/CSU das aus heutiger Sicht Unmögliche. Bei der Bundestagswahl am 15. September 1957 erhält die Union die … mehr

100 Jahre politischer Mord in Deutschland – Umkämpfte Erinnerung

„Gesinnungsgenossen! Der Väter frommer Sitte folgend, hat das Zentrum von Württemberg und Baden beschlossen, an der Opferstelle, wo unser Erzberger als politischer Märtyrer sein Blut für unsere Ideale vergossen hat, eine schlichte Sühnekapelle zu erbauen und an der Tanne, unter deren Ästen er sein Leben aushauchte, ein Marter zu errichten. … mehr

100 Jahre politischer Mord: Der Kampf gegen Hetze in Presse und Öffentlichkeit

„Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 29. August 1921 hat der Reichsminister des Innern das Erscheinen folgender Zeitungen auf die Dauer von 14 Tagen verboten: das ‚Deutsche Abendblatt‘ […] Berlin, das ‚Deutsche Tageblatt‘, Berlin, die ‚Deutsche Zeitung‘ Berlin, das ‚Deutsche Wochenblatt‘, Berlin-Friedenau, das ‚Spandauer Tageblatt‘, Spandau, den ‚Miesbacher Anzeiger‘, … mehr

„Die Kugel, die mich treffen soll, ist schon gegossen“ – Matthias Erzberger

Vor 100 Jahren, am 26. August 1921, starb der ehemalige Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Er befand sich zu dieser Zeit mit seiner Familie im Urlaub. Im beschaulichen Schwarzwaldkurort Bad Griesbach suchte Erzberger Erholung, auch von den Attentaten, die er bereits überlebt hatte. Zwei Mal schon hatte man auf den Zentrumspolitiker geschossen … mehr

Karl Liebknecht – Ein lebenslanger Kampf für den Antimilitarismus (II)

Seit seiner Geburt scheint Karl Liebknecht ein Politikerleben vorherbestimmt zu sein. Für seine Überzeugungen saß er bereits im Gefängnis, wurde in mehrere Parlamente gewählt und hat sein Privatleben stets der großen Sache untergeordnet. Lesen Sie mehr zu Liebknechts Leben bis zum Ersten Weltkrieg im ersten Teil dieses Blog-Beitrags vom vergangenen … mehr

Karl Liebknecht – Ein lebenslanger Kampf für den Antimilitarismus (I)

Als im November 1918 die Revolution in der deutschen Hauptstadt Berlin ankommt, ist die große Stunde von Karl Liebknecht gekommen. Der sozialistische Politiker steht auf dem Balkon des Berliner Stadtschlosses und blickt in die Gesichter von Tausenden begeistert jubelnden Menschen, die nur darauf warten, dass er zu ihnen spricht. Seine … mehr

Wilhelm Marx – Kanzler des Ausgleichs

Wie viele Reichskanzler der Weimarer Republik könnten Sie aus dem Stand nennen? Wenn Ihnen nun mehr als einer oder zwei einfallen, ist das sicher schon kein schlechtes Ergebnis. Die Weimarer Republik gehörte zu den Schwerpunkten meines Studiums, also sollte es eigentlich für mich viel leichter sein. Aber auch ich musste … mehr